Offener Brief an den Bundespräsidenten - 2.0

 


Augsburg, 25.01.2022

 

Sehr geehrter Herr Bundespräsident,

 

vielen Dank für Ihre Rede, die gestern (auszugsweise?) in verschiedenen sozialen Netzwerken geteilt wurde. Leider gibt es viele Redebeiträge, die gefälscht werden. Leider geschieht dies auf beiden Seiten, so dass ich gestehen muss, dass ich im Moment nicht sagen, kann, ob Sie diese Worte so gesagt haben, oder ob man Sie Ihnen in den Mund gelegt hat. Das Video wirkt sehr authentisch.

 

Ich darf Sie zitieren:

 

„Meine Damen und Herren, der Spaziergang hat seine Unschuld verloren.
Wer sich gegen unser Recht stellt und sich mit selbsterklärten Staatsfeinden und verfassungsschutzbekannten Rechtsextremisten gemein macht, der kann sich nicht mehr glaubwürdig auf Demokratie und Freiheit berufen – und schon gar nicht auf die mutigen Ostdeutschen von 1989.

Wie perfide, die Proteste von damals mit den heutigen gleichzusetzen.

Und die Selbstinszenierung als Opfer mit gelbem Stern – das ist mehr als das. Das ist eine Bagatellisierung des Antisemitismus und eine Verhöhnung der jüdischen Opfer des Holocaust.“

 

 

Sie haben vollkommen Recht. Die heutige Situation ist mitnichten bzw. sehr bedingt mit vergangenen Situationen zu vergleichen. Zwar hinkt jeder Vergleich, aber es gibt Vergleiche, die darf man aus Gründen des Anstands, des Respekts und der Moral nicht ziehen. Hier bin ich vollkommen bei Ihnen.

 

Dennoch, Sie ahnen es, bleiben Fragen offen, die ich Ihnen gerne stellen möchte:

 

·      Sehen Sie nicht, dass es viele Menschen sind, die aus Sorge und weil sie sich nicht anders zu helfen wissen, „spazieren gehen“?

·      Stellt sich der Staat nicht auch gegen geltendes Recht, wenn beispielsweise der Genesenenstatus über Nacht willkürlich verkürzt wird, im Bundestag allerdings weiterhin 6 Monate gültig ist?

·      Betrügt der Staat die Bürger (m, w, d) nicht auch, wenn Maßnahmen evidenzbasiert sei müssten, er aber die Evidenzen nicht liefert?

·      Sind nicht Versprechen, die Politiker geben, um diese dann zu brechen, auch Verbrechen an der Menschheit? Und, wenn das zu hart klingen sollte, sind sie dann nicht einer guten Politik zumindest unwürdig?

·      Ist es demokratisch, Menschen auszugrenzen, die beweisen können, dass sie gesund sind?

·      Waren Sie selbst schon ein- oder mehrmals Teilnehmer solcher Spaziergänge? Wenn ja, wo haben Sie die rechtsextremen Teilnehmer gesehen? Wenn nein, warum nicht?
Wäre es nicht besser, sich selbst ein Bild zu machen?

·      Wie sehen Sie selbst ihre Rolle? Ist es nicht an Ihnen, die aufgewühlten Gemüter beider Seiten (schlimm, dass man davon überhaupt sprechen muss), zu beruhigen? Wäre es nicht an Ihnen, die Bevölkerung zu einen und zur Versöhnung aufzurufen? Sollten Sie nicht eigentlich neutral sein, bzw. versuchen, zu verstehen?

·      Warum nehmen Sie die Sorgen und Nöte der Bevölkerung nicht ernst und diffamieren diesen Teil der Bevölkerung?

·      Wie definieren Sie es, wenn Menschen zu etwas gezwungen werden sollen, was diese nicht möchten, obwohl es dafür immer weniger (gute) Gründe gibt?

·      Was denken Sie, wenn Sie mitbekommen, wie ein Teil der Bevölkerung schikaniert und beleidigt wird? Oder haben Sie das noch gar nicht mitbekommen?

 

 

Ich bin sehr traurig, dass Objektivität und Aufgeschlossenheit, die ich persönlich immer als Prämissen Ihres hohen Amtes gesehen habe, der Diffamierung und der öffentlichen verbalen (Vor-)Verurteilung gewichen zu sein scheinen.

 

Bestimmt haben Sie Recht: Es gibt rechtsextreme Idioten (entschuldigen Sie bitte die deutliche Wortwahl), die den friedlichen Protest missbrauchen, was sehr bedauerlich ist.
Doch würden Sie ein einziges Mal bei einem solchen Spaziergang mitlaufen, so würden Sie sehen, dass Sie sich ein falsches Bild zurechtgeschustert haben. Diese Vorurteile sind, meiner bescheidenen Meinung nach, einem Bundespräsidenten unwürdig.

 

Vielleicht mögen Sie mir erklären, wie ich Sie so missverstehen kann? Allerdings gehe ich davon aus, dass Sie auch auf diesen Brief nicht antworten werden.

 

Ich wünsche mir, dass Sie die echte Kommunikation suchen und nicht zur weiteren Spaltung der Gesellschaft beitragen, denn ich persönlich sehe das als Amtsmissbrauch.

 

Danke für Ihre Zeit.

Mit freundlichen Grüßen

 

Nadine Rebel

 

 

 

 

Kommentare

  1. Sehr geehrte Fr. Rebel,
    dieser Brief adressiert die richtigen Punkte. Viele Menschen leiden nicht nur nur unter dem drohenden Impfzwang, sondern zunehmend auch unter der ungerechtfertigten Diskreditierung, die immer unverblümter stattfindet. Man bekommt zwangsläufig den immer stärker werdenden Eindruck, es gehe längst nicht mehr um die Gesundheit, sondern zunehmend nur noch darum, die Maßnahmenkritiker auf Linie zu zwingen. Ich wünschte mir sehr unser Bundespräsident gäbe hier nicht nur eine Antwort, sondern es entstünde endlich eine offene und ehrliche Diskussion, die dem Bürger in einem freien und demokratischen Land zusteht.
    Viel Erfolg und viele Grüße
    Kai Dölzer aus Augsburg

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  2. Da wird mit grossen Kanonen argumentiert wie... Verfassungsschutz Feinden Rechten... und dabei suggeriert dass die friedlichen fussgänger meist solche sind nur um Zustimmung zu erlangen. Eine psychologische Unverschämtheit von Steinmeier und das weiß der auch. Er ist nicht anders als die anderen Heuchler Politiker. Ich habe kein Respekt mehr seit dem die so auftreten. Ich distanziere mich von solchen Charaktern und ignoriere und höre und sehe sie nicht mehr. Ich erwarte auch keine Menschlichkeit mehr. Danke liebe Nadine für deine Zeit die du dir nimmst und diese systemgesteuerten anzuschreiben. Das Problem ist das nur die an der Macht bleiben können die das von finanzeliten vorgegebene System mitmachen. M. Glaubitz. Vertrieb Solaranlagen.

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