Nürnberger Kodex ad absurdum geführt
Wieder einmal ein Brief. Wieder einmal offen. Wieder einmal nur meine Gedanken. Wieder einmal habe ich wenig Hoffnung, dass er etwas bewirkt. Diesmal ging er an Claudia Roth (Bündnis 90/ Die Grünen), Ulrike Bahr (SPD) und Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) als Ansprechpartner meines Wahlkreises....
Nürnberger Kodex ad absurdum geführt?
Sehr geehrter Herr Dr. Ullrich,
sehr geehrte Frau Roth,
sehr geehrte Frau Bahr,
zunächst möchte ich Ihnen allen ein frohes neues Jahr wünschen. Gerade in den heutigen Zeiten ist es wichtiger denn je, miteinander freundlich und auf Augenhöhe zu kommunizieren. Leider habe ich in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass Sorgen und Nöte, sowie Ängste nicht ernst genommen werden. Vielfach wird man schlicht ignoriert.
Dass ich diese Erfahrung nicht als einzige Person gemacht habe, zeigen die vielen Menschen, die nun fast täglich auf die Straße gehen, weil sie keinen anderen Ausweg mehr sehen. Leider werden auch diese Kritikäußerungen negiert, diffamiert, teilweise totgeschwiegen und in ein falsches Licht gerückt. Würden Sie einmal selbst bei einem solchen Spaziergang dabei sein, würden Sie sehen, dass es sich hier um einen Querschnitt der Bevölkerung, einen Querschnitt aus dem Kreis auch Ihrer Wähler handelt.
Die Massenmedien tun ihr Übriges dazu und verbreiten ein bemerkenswertes (falsches) Narrativ.
Als Bürger und Bürgerin fühlt man sich klein, schwach, ängstlich, machtlos, verraten, für dumm verkauft, diffamiert, genötigt, in die Ecke gedrängt, verzweifelt. Dass all diese Emotionen nichts ins Negative umkippen, grenzt noch an ein Wunder. Dieser Brief ist ein weiterer Versuch, Ihnen als den Volksvertretern und -Vertreterinnen klarzumachen, was die Menschen so aufwühlt.
Meine Briefe an Herrn Spahn, Herrn Steinmeier, Herrn Söder, Frau Merkel, Herrn Scholz und an viele mehr blieben und bleiben schlicht unbeantwortet. Dennoch stirbt die Hoffnung zuletzt und so schreibe ich erneut und hoffe sehr, dass Sie gewillt sind, sich empathisch in die argumentativ gut begründbare Situation hineinzuversetzen und weise zu entscheiden.
Heute geht es um die geplante Abstimmung zur Impfpflicht. Ich weiß aus eigener Erfahrung (inkl. Gerichtsverfahren), wie es ist an Nebenwirkungen eines Medikaments zu leiden, die einfach vom Tisch gewischt werden. Ich weiß, was es bedeutet, wenn „rote Hand Briefe“ einfach nicht in das notwendige Aufklärungsgespräch einfließen. Ich habe Erfahrungen gemacht, die mich dazu bewogen haben, mich nicht gegen Covid impfen zu lassen. Der Vollständigkeit halber möchte ich sagen, dass mein Impfbuch mit allen anderen notwendigen Impfungen gefüllt ist und hier auch alle Auffrischungsimpfungen aufgeführt sind.
· Gebrochene Versprechen: Wie oft wurde im Wahlkampf das Versprechen gegeben, dass es keine Impfpflicht geben wird? Ich kann es nicht mehr zählen. Natürlich können sich Dinge ändern, aber hier fand parteiübergreifend ein massiver Wortbruch statt, der mich sehr enttäuscht und unendlich traurig stimmt.
· Fehlende Wirksamkeit der Impfung: Eine Impfung schützt die geimpfte Person vor einem schweren Verlauf und im Idealfall auch andere Personen, weil die geimpfte Person den Krankheitserreger nicht mehr übertragen kann. Das ist hier nicht der Fall. Ich denke nicht, dass ich Ihnen hier eine Liste der Studien anhängen muss, die dies belegen. Exemplarisch seien hier nur die Änderungen der Formulierungen des PEI und des RKI angeführt, die zunächst von einem Schutz sprachen, dann von einem Schutz vor schweren Verläufen und nunmehr selbst diese Formulierung von der Webseite gestrichen haben.
·
Falsche
Definition der Behandlung als Impfung:
Der Verfassungsrechtler Dr.
Vosgerau legt dar, warum eine Impfpflicht gegen Covid 19 nicht mit bisherigen
Impfpflichten vergleichbar ist.
Die Rechtsprechung, die andere Impfungen verpflichtend vorsieht, kann nicht auf
die heutige Situation übertragen werden. Der entscheidende Unterschied liegt in
der Bezeichnung der medizinischen Behandlung als Impfung, was falsch ist.
Eine Impfung bedeutet, dass der Krankheitserreger in abgeschwächter oder
getöteter Form, oder auch ein sonstiges Toxin in Originalform in den Menschen
eingebracht wird. Dies geschieht, damit das Immunsystem seine Funktionsweise
anpassen kann und lernen kann, mit diesem Krankheitserreger umzugehen. Bei der
medizinischen Behandlung, die jetzt als Impfung bezeichnet wird, wird eine Manipulation
des Immunsystems durch Einspeisung genetischer Informationen vorgenommen, die
Muskelzellen dazu veranlasst, die Spike-Proteine selbst zu produzieren.
Sprachlich korrekt wäre hier die Verwendung der Bezeichnung „prophylaktische
Gentherapie“. Das Wort Impfung ist hier falsch verwendet. Man kann deswegen die
heutige Debatte um eine Impfpflicht nicht mit vorangegangenen Debatten
vergleichen, da es sich hier und heute um ein Verfahren handelt, welches seit
gut einem Jahr verwendet wird, welches keine Impfung im klassischen Sinne
darstellt, welches eine prophylaktische Gentherapie ist und man zudem über
Langzeitfolgen und -wirkungen schlicht aus dem Grund nichts sagen kann, weil
das Verfahren noch keine lange Zeit eingesetzt wird. Nach gut einem Jahr der
Verwendung kann niemand etwas über die Langzeitfolgen sagen. Hier fehlt
schlicht das empirische Wissen
· Keine Antikörper nach
Impfung, Erkrankungen von Geimpften: Die Länder
mit der höchsten Impfquote weisen die höchsten Inzidenzen auf. Nicht repräsentativ,
aber interessant ist auch, was ich in meinem direkten Umfeld erlebe. Es gibt natürlich
sehr wenige Personen, die noch nicht geimpft sind. Diese sind alle nach wie vor
gesund. Tatsächlich kann ich aber 15 Personen auflisten, die nun an Corona
erkrankt sind. Alle Personen sind geimpft.
Eine Person älteren Semesters hat bereits die 4. Impfdosis intus. Da die Person
sehr ängstlich ist, wollte sie es genau wissen und hat den Antikörperstatus
bestimmen lassen. Das ernüchternde Ergebnis nach 4 Impfdosen: Es sind keine
Antikörper vorhanden.
· Impfnebenwirkungen: Auch hier gilt, selbst wenn ich die Berichte, die man leider nicht in
den Qualitätsmedien findet, außer Acht lasse, so kann ich aus meinem Umfeld von
folgenden interessanten Begebenheiten berichten, die in zeitlicher Nähe mit der
Impfung aufgetreten sind: Gürtelrose, Kopfrose, Thrombose hinter dem Augapfel,
Erblindung, Hautausschläge, halbseitige Lähmungen, plötzlich reaktivierter/ neu
auftretender Krebs, der sehr aggressiv ist und vieles mehr.
Die Berichte von Opfern aus Israel sollten Menschen zudem aufrütteln, die
Zahlen der Profisportler, die zusammenbrechen und sterben ebenso. Aber das passiert
nicht. Warum?
· Omikron Variante: Es scheint fast so, als ob das oberste Ziel ist, die Menschen in Angst und Panik zu versetzen und zu halten. Nicht nur, dass die Omikron-Variante allem Anschein nach nicht schlimmer, sondern vielmehr milder und harmloser zu sein scheint, als man der Bevölkerung Glauben machen möchte, nein, auch ist bewiesen, dass die derzeitig verfügbaren Impfstoffe nicht gegen diese Variante helfen und eine Neuadaption notwendig wird. Gemäß verschiedener Experten (u.a. Streeck), benötigt eine solche Anpassung des Impfstoffes aber Zeit. Warum also jetzt eine Impfpflicht durchpeitschen, wenn man weiß, dass der Impfstoff keine oder nur eine geringe Wirksamkeit hat und der Verlauf der Krankheit milder wird? (https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130078/COVID-19-Laborstudie-bestaetigt-geringe-Schutzwirkung-der-Impfung-gegen-Omikron)
· Nürnberger Kodex: Kein Mensch darf zu einem medizinischen Eingriff genötigt oder gezwungen werden. Die Zustimmung muss freiwillig erfolgen. Sie wissen so gut wie ich, dass von Freiwilligkeit fernab von Nötigung und Erpressung keine Rede mehr sein kann, wenn man die scheinbare Wahl zwischen Ausgrenzung, Arbeitsplatzverlust, Diffamierung, Mobbing, verwehrter sozialer Teilhabe und einer sogenannten Impfung hat, die – siehe oben – nicht hält, was sie verspricht. Hören Sie sich einfach um. Stellen Sie die Frage, warum eine Person sich für die Impfung entschieden hat. Sie werden zur Antwort bekommen, dass man wieder reisen wollte, dass man sich nicht länger ausgegrenzt fühlen wollte, dass man dem Druck nicht mehr standhalten konnte, dass man Angst um seinen Arbeitsplatz hatte und hat, dass man Angst hat, die eigenen Kinder nicht mehr begleiten zu dürfen, dass man Angst vor empfindlichen Strafen oder gar Gefängnis hat, dass man möchte, dass alles vorbei ist. Sie werden selten, bis gar nicht das Argument hören, dass man es aus gesundheitlichen Gründen getan hat. Das allein spricht Bände und zeigt deutlich, dass hier der Nürnberger Kodex ad absurdum geführt wurde und wird.
·
Die Alternativen: Ich
beziehe mich hier auf die Sachverständigenbefragung, die am 08.1.2021 während
der Anhörung des deutschen Bundestages stattfand. Man kann das Video hierzu in
voller Länge ansehen. Die Fragen kamen von Herrn Martin Sichert, MdB, Abgeordneter
der AfD. So wie es aussieht, leider nur von ihm. Auch das finde ich sehr
bedauerlich, hätte ich doch niemals gedacht, dass ich den Äußerungen von
AfD-Politikern und Politkerinnen einmal kopfnickend zustimmen werde müssen.
Seine Fragen: Kann man sagen, wie viele Patienten auf den Intensivstationen
geimpft sind und wie viele ungeimpft? Die Frage ging an das DIVI. Antwort:
Nein, das kann man nicht sagen. Die Abfrage des Impfstatus läuft erst seit ganz
kurzer Zeit, es liegen keine aussagekräftigen Daten dazu vor. Man weiß es
schlicht nicht. Das wird hier so bestätigt.
Die nächste Frage: Weiß man etwas über die Anzahl der Genesenen auf den
Intensivstationen? Gibt es Daten darüber, ob man mehrfach erkranken kann?
Antwort: Nein, die gibt es nicht und man wird diese Daten auch in Zukunft nicht
erheben.
Frage an den Spitzenverband der Krankenkassen, ob man sagen könne, wie viele
Menschen in Folge einer Impfung arbeitsunfähig waren? Antwort: Dazu liegen
keine Daten vor.
Wie viele Krankenversicherte sind an Long Covid erkrankt und haben eine Reha-Maßnahme
gebraucht? Antwort: Es können keine Zahlen genannt werden.
Frage an die deutsche Krankenhausgesellschaft. Der Notaufnahme-Situations-Report
des RKI weist seit Beginn der Impfkampagne sprunghaften Anstieg der Personen
auf, die aufgrund von Herzproblemen (kardiovaskuläre Probleme) und
Nervenproblemen (neurologische Probleme) in die Notaufnahme eingeliefert werden
mussten. Wie ist das zu erklären? Antwort: Das würde so nicht stimmen (Zur Wiederholung:
Die Frage wird basierend auf den offiziellen Zahlen des RKI gestellt).
Nachdem in den letzten Wochen wirksame Medikamente zur Behandlung von Covid
zugelassen wurden, stellt sich die Frage nach der Verfassungskonformität der
Impfpflicht. Antwort des Verfassungsrechtlers Dr. Vosgerau: Wenn man nicht
weiß, wie viele geimpfte oder ungeimpfte Menschen im Krankenhaus sind, wenn man
keine genauen Erkenntnisse hat über unmittelbare und mittelbare Nebenwirkungen,
dann ist es schwer bis unmöglich eine Impfpflicht verfassungsgemäß zu rechtfertigen,
denn die Geeignetheit, Erforderlichkeit und Angemessenheit der Impfung können
so nicht beurteilt werden.
· Geänderte Zahlen, keine Beweise und die Weigerung, die
Daten offenzulegen: Am 30.12.2021
wurde der wöchentliche Lagebericht vom RKI veröffentlicht Hier war auf Seite 14
von 186 infizierten Personen zu lesen, die ungeimpft waren. Am 03.01.2022 wurde
der Bericht korrigiert. Jetzt liest man hier die Zahl 1097 ungeimpfte Personen.
Fakt bleibt, dass wesentlich mehr geimpfte Personen als ungeimpfte Personen
erkrankt sind. Warum ein Fehler gemacht wurde, wie dieser zustande kam und
warum eine Korrektur notwendig wurde, das wird leider nicht erklärt.
Zahlen werden nicht nur wenig transparent dargelegt und im Nachhinein
verändert, sie werden auch in skandalöser Weise falsch und damit höchst
manipulativ eingesetzt. Herr Markus Söder verbreitete, dass 90% der Infektionen
auf nicht Geimpfte zurückzuführen seien. Dies wurde widerlegt. Von 2/3 der
Personen, die ins Krankenhaus kommen ist der Status nicht einmal bekannt. Antenne
Bayern, also ein „Qualitätsmedium“ berichtete, dass in Bayern eine Person als corona-hospitalisiert
gilt, wenn ein positiver PCR-Test vorhanden ist, ganz unabhängig davon, ob das
Virus Ursache für den Krankenhausaufenthalt ist oder war. Konkrete Zahlen (siehe
oben) werden nicht erfasst.
· Der PCR-Test: https://www.nbcnews.com/news/amp/rcna10622
In diesem Bericht kann man vom Experten der USA Fauci erklärt, nachlesen, dass ein PCR-Test 12 Wochen lang positiv ausfallen kann, obwohl die Personen schon längst nicht mehr infektiös sind.
Man gibt in den Behörden in den USA zu, dass man nicht weiß, ob die PCR-Tests einen guten Hinweis auf die Infektiosität geben. Er kann nicht aussagen, ob man andere ansteckt, für andere gefährlich ist.
Nachdem viele der Strategien und Maßnahmen auf einem PCR-Test und dessen Ergebnis beruhen, sollte das - eigentlich - ein Grund sein, ALLES zu überdenken.
Was
möchte ich also mit diesem Brief bewirken? Ich möchte, dass Sie sich im
Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte und im Wissen, dass all das, was ich oben
angeführt habe, fernab von Schwurbelei und Verschwörungstheorien anzusiedeln
ist, deutlich gegen eine allgemeine Impfpflicht aussprechen, damit das
Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit gewahrt bleibt und der Nürnberger
Kodex weiterhin Bestand hat.
Das ist das Mindeste, was man als Volksvertreter und Volksvertreterin mit einem
Funken Verstand und Anstand angesichts der offensichtlichen Sachlage, tun kann.
Danke.
Mit freundlichen Grüßen
Nadine Rebel
______________________________
Antwort von Frau XXX (Von zweien erhielt ich keine Antwort). Diese Antwort konnte ich nicht unkommentiert stehenlassen. Auf meine erneute Antwort bekam ich keine Rückmeldung mehr.
Sehr geehrte Frau Rebel,
vielen Dank für Ihre ausführliche E-Mail vom 04. Januar 2022 zur allgemeinen Impfpflicht.
Zur Erreichung einer umfassenden Grundimmunität ist inzwischen eine Debatte über eine mögliche allgemeine Impfpflicht entstanden. Aus diesem Grund wurde der Bundestag von der Ministerpräsidentenkonferenz gebeten, eine allgemeine Impfpflicht zu prüfen. Ich halte eine breite Diskussion über dieses gesellschaftlich sensible Thema für notwendig und wichtig. Ich kann Ihnen an dieser Stelle versichern, dass es gewiss keinen Zwang zur Impfung geben wird. In Deutschland wird keine Person zur Impfung gezwungen werden. Genauso kann ich Ihnen versichern, dass wir alle Argumente für und gegen eine Impfpflicht prüfen.
Dennoch möchte ich Sie an die aktuelle Situation erinnern: Zurzeit erleben wir eine Infektionsdynamik nicht gekannten Ausmaßes. Es ist davon auszugehen, dass aufgrund der neuen Omikron-Variante uns in Deutschland ein ähnliches Bild erwartet wie in unseren Nachbarländern. Es ist noch zu früh, um die Auswirkungen bei Omikron abschätzen zu können. Eine allgemeine Impfpflicht kann ein angemessenes Mittel sein, um die Infektionswelle einzugrenzen. Derzeit finden viele intensive Diskussionen um die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht statt. Ob diese tatsächlich eingeführt wird und wenn ja in welcher Form, lässt sich zum jetzigen Standpunkt nicht sagen.
In der vierten - der bislang stärksten Infektionswelle - und nun kommenden fünften Welle arbeitet nach fast zwei Jahren Corona-Pandemie das deutsche Gesundheitssystem aktuell unter sehr hoher Last. Neben einer konstant hohen Zahl von COVID-19 Patient:innen mit starker Belastung, insbesondere der Intensivbereiche, ist die Versorgung der nicht-COVID Erkrankten bereits in Teilen eingeschränkt. Schwerwiegende Verluste im Personalbereich der Krankenhäuser sind eingetreten und werden weiter zunehmen.
In einer solchen Situation kann beispielsweise ein Bußgeld vielleicht zumindest die Bequemen und Unentschlossenen noch einmal motivieren, es sich anders zu überlegen. Ich hoffe inständig, dass es auch anders gehen wird.
Fakt ist: Um der Pandemie jedoch längerfristig Herr zu werden, müssen sich deutlich mehr Menschen kurz- und mittelfristig impfen lassen. Unter den Industrieländern in Europa gibt es kein anderes Land mit einer so großen Impflücke wie Deutschland – gerade bei den über 60-Jährigen. Wir verfügen seit fast einem Jahr über hochwirksame und sichere Impfstoffe und noch immer sind Millionen von Menschen nicht geimpft, die es sein könnten. Wenn wir keine stark ausgeprägte fünfte oder sechste Welle erleben wollen, dann muss es uns gelingen, die Impflücke zu schließen und zwar sehr zeitnah.
114.000 weitere Corona-Tote, zuzüglich der vielen Patient*innen mit Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs usw., die jetzt keine optimale Versorgung bekommen, sind keine Option. Weitere Instrumente wie ein flächendeckender Lockdown oder Schulschließungen sind es auch nicht. Kontaktbeschränkungen und Schulschließungen sind zudem harte Grundrechtseingriffe. Da scheint mir die vermeintliche Einführung einer Impfpflicht als letzter Weckruf das kleinere Übel zu sein.
Eine Impfpflicht kann diesbezüglich ein entscheidendes Mittel zum Zweck sein. Dennoch müssen Ergebnisse und Entwicklungen rund um die neue Omikron-Variante, welche sich aktuell mit rasender Geschwindigkeit ausbreitet, abgewartet und berücksichtigt werden.
Gerne äußere ich mich noch zu Ihrer Kritik in Bezug auf die vermeintlichen Nebenwirkungen der Corona-Schutzimpfung. Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass das Risiko einer schwerwiegenden Nebenwirkung infolge einer Impfung gegen das Corona-Virus bei gerade einmal 0,02 % liegt, - betrifft also durchschnittlich nur eine von 5.000 Personen. Ungleich größer ist die Gefahr, dem Virus ungeimpft zu begegnen: Jede zehnte Person, die sich infiziert, muss mit der sehr viel höheren Wahrscheinlichkeit eines schweren Verlaufs von COVID-19 rechnen (10 %). Und nicht nur das: Infizierte tragen zudem das Risiko, nach überstandener Infektion vom sogenannten „Long-COVID“ betroffen zu sein – einer Schätzung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin zufolge leidet jede zehnte erkrankte Person unter den noch weitgehend unerforschten COVID-19-Spätfolgen wie schwerer Erschöpfung, anhaltender Atemnot oder neurologischen Störungen.
Die bisherigen Erfahrungen mit vielen verschiedenen Impfstoffen zeigen, dass Nebenwirkungen innerhalb weniger Wochen nach der Impfung auftreten. Spätfolgen beziehungsweise Langzeit-Nebenwirkungen sind Wissenschaftlern und Studien zufolge sehr unwahrscheinlich, denn die meisten Nebenwirkungen treten in der Regel innerhalb weniger Stunden oder Tage nach der Impfung auf. Langzeitfolgen, die sich erst Jahre später zeigen, sind bei bisherigen Impfungen nicht bekannt und auch bei den Corona-Impfstoffen nicht zu erwarten. Dass Nebenwirkungen lange Zeit nach der Impfung auftreten, ist also sehr unwahrscheinlich.
Alle Impfstoffe werden auch nach ihrer Zulassung fortlaufend durch das Paul-Ehrlich-Institut überwacht, so dass immer mehr Erkenntnisse gewonnen werden.
Beste Grüße aus Berlin und bleiben Sie gesund!
U. XXX
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Meine erneute Antwort:
Sehr geehrte Frau XXX,
vielen Dank für Ihre Antwort auf meine Mail. Das weiß ich zu schätzen, denn es ist sehr selten, dass man von den Vertretern und Vertreterinnen des Volkes überhaupt Antwort bekommt.
Ich bin dahingehend bei Ihnen, dass ich eine breite und umfassende Diskussion über eine Impfpflicht ebenfalls notwendig finde. Eine Diskussion, die diejenigen nicht diffamiert, die dies nicht für sich möchten. Eine Diskussion, die Wissenschaftler anderer Meinung nicht diskreditiert. Eine Diskussion, die auf den richten Zahlen aufbaut, sofern man diese in dieser Pandemie überhaupt bekommt.
Sie wissen, wie ich, dass dies nicht passiert. Vielmehr erweckt es den Eindruck, als ob daran kein Interesse bestünde.
Sie wissen wie ich, wie man Menschen, die eine andere Meinung haben, ob nun Bürger und Bürgerinnen oder ehemals anerkannte Wissenschaftler mundtot zu machen versucht. Das ist und bleibt einer Demokratie unwürdig.
Ich möchte Ihnen gerne glauben, dass sie alle Argumente für oder gegen eine Impfpflicht prüfen werden. Aber ich möchte an dieser Stelle auch ehrlich bleiben: Ich wage es sehr stark zu bezweifeln.
Vielen Dank auch für Ihre Nachhilfe, wenn sie mich an die aktuelle Situation erinnern. Da ich von den Maßnahmen ja so gar nicht betroffen bin, hätte ich es beinahe vergessen. Es steht im Moment nicht fest, ob Omikron gefährlicher ist als Delta, oder ob sich das Virus zu einem Schnupfen verändert. Fest steht allerdings, dass die jetzigen Impfstoffe nicht (so gut) gegen diese Variante helfen, bzw. die Wirksamkeit sehr schnell nachlässt. Das ist, gelinde gesagt, ein wichtiger Aspekt, der hier keinen Eingang in ihre Argumentation findet.
Ja, ich verstehe vollkommen, dass das Gesundheitssystem gebeutelt ist. Wenn wir schon bei dem Thema Krankheiten sind, möchte ich die Frage stellen, ob es sinnvoll ist, Symptome zu bekämpfen oder ob man nicht eher nach Ursachen suchen sollte? Wenn ein Teil eines Systems krankt, kann man nicht die in die Verantwortung nehmen, die mit ihren Steuergeldern und dem Solidarprinzip diesen Teil mitfinanzieren. Man sollte sich darum kümmern, die Ursachen der Krankheit zu bekämpfen. Und an Klinikschließungen und Bettenabbau sind weder das Virus, in welcher Variante auch immer, noch die ungeimpften Personen Schuld.
Sie führen weiter die Verluste im Personalbereich der Krankenhäuser an. Auch daran sind weder Virus noch Bürger und Bürgerinnen Schuld. Schuld daran trägt die Politik, die diese Menschen aus ihren Berufen herausekelt.
Sie führen weiterhin an, dass in einer solchen Situation ein Bußgeld für die Bequemen und Unentschlossenen gut wäre, um diese dazu zu bewegen, es sich anders zu überlegen. Welch euphemistische Umschreibung für Zwang und Nötigung. Welch herabwürdigende Betitelung der Menschen, die unter den Maßnahmen leiden, als bequem und unentschlossen.
Sie können gerne mit mir tauschen, dann reden wir weiter, ob es ein bequemes Leben ist. Ich empfinde ihre Aussagen hier als Beleidigung.
Nein, es ist kein Fakt, dass die Impfung der Heilsbringer aus der Pandemie ist. Bitte stellen sie solche Behauptungen nicht als Fakten dar. Alternative Fakten präsentieren uns alle Parteien schon zu lange zur Genüge.
Weiterhin finde ich es seltsam, um ein moderates Wort zu wählen, dass sie tatsächlich behaupten, die Impfstoffe wären „hochwirksam und sicher“. Sie wissen, dass es keine Behauptung ist, dass viele „Nebenerscheinungen“ nicht gemeldet werden und sie wissen auch, dass ein nachlassender Schutz nach 8 Wochen wohl nicht dem Kriterium „hochwirksam“ entspricht.
Woher wissen Sie denn, dass es ohne das Schließen der Impflücke zu einer stark ausgeprägten fünften oder sechsten Welle kommt? Hier würden mich die Studien dazu interessieren, so wie mich auch die Modellrechnungen interessieren würden, auf denen die aktuellen Maßnahmen basieren und die nicht veröffentlicht werden.
Impfschäden marginal wirksamer Stoffe, die als Immuntherapeutika schon erfunden waren, bevor man überhaupt den ersten Erkrankten hatte (siehe Geschäftsbericht Biontech aus dem Jahr 2019) sind keine Option. Kinder, die sich umbringen wollen, sind keine Option. Der Mittelstand, der geopfert wird, ist keine Option. Falsche Zahlen und falsche Berechnungen, die zu harten Maßnahmen führen, sind keine Option.
Wo ich ihnen Recht gebe, ist, dass auch Lockdowns und Schulschließungen keine Option sind und es auch wahrscheinlich nie waren.
Was genau meinen Sie, wenn sie von der „vermeintlichen Einführung einer Impfpflicht“ sprechen? Möchten Sie zwischen den Zeilen etwas mitteilen, oder passte das Wort gerade vermeintlich gut?
Dann ihre Ausführungen zu Long Covid: Auch hier existieren genügend Studien, die belegen, dass er sich hier um einen weiteren Punkt aufgebauschter Panik handelt. Aber das schreiben Sie ja selbst, da sie hier von „Schätzungen“ ausgehen.
Und nehmen Sie es mir bitte nicht übel, aber das Argument anzuführen, dass es keine Langzeitfolgen geben kann, finde ich mehr als dreist. Wenn ein Impfstoff ein gutes Jahr im Einsatz ist, auf einer neuen Technologie basiert, dann ist es logisch, dass noch niemand sagen kann, was sich langfristig in den Körper der Menschen verändern kann. Aber Logik ist in dieser Pandemie und bei den mit ihr verbundenen politischen Maßnahmen leider häufig fehl am Platz.
Ich bin ein wenig deutlich geworden, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass ich einfach nur bequem und unentschlossen bin und man mich daran erinnern musste, in welcher Situation wir uns gerade alle befinden.
Dennoch danke ich Ihnen für Ihre Ausführungen und wünsche auch Ihnen weiterhin alles Gute und dass sie gesund bleiben
Mit den besten Grüßen aus Augsburg
Nadine Rebel
Danke für diese unaufgeregten aber klaren Worte und Deine Briefe an die Abgeordneten.
AntwortenLöschenDie Politik ist mittlerweile so absurd und das Gegenteil von evidenzbasiert. Meiner Meinung nach kann es nicht Ziel der Gesundheitspolitik sein, die Auswirkungen dieser Krankheit zu begrenzen: ich glaube nicht, dass man sehenden Auges derart dysfunktional handeln kann. Es ist mir ein Rätsel.