Offener Brief an Hans-Georg Maaßen - Danke für das Statement

 




 

Sehr geehrter Herr Dr. Maaßen,

in den letzten 1,5 Jahren habe ich mich mit zahllosen Briefen (viele davon als offene Briefe verfasst) an Politiker und Politikerinnen unseres Landes gewandt.
Meist sorgenvoll, immer kritisch.
Im direkten Umfeld habe ich Ansprechpartner, die souverän und hilfsbereit agieren und immer Antworten (im Rahmen der ihnen gegebenen Möglichkeiten) liefern, auch wenn mir die Antworten natürlich nicht immer gefallen.
Dennoch sind es vor allem diese Personen (MdL, MdB), die mir zeigen, dass es noch Politiker und Politikerinnen gibt, die die Sorgen, Nöte, Ängste, Verunsicherungen und Fragen der Bürger und Bürgerinnen nicht einfach ignorieren oder mit Standardantwortschreiben, sofern man überhaupt eine Rückmeldung bekommt, vom Tisch wischen.

Die meisten anderen Personen ignorieren mich als Bürgerin. Dabei ist es unerheblich, ob es sich hierbei um Steinmeier, Söder, Herrmann, Spahn, Scholz, Merkel, den europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, den internationalen Strafgerichtshof von den Haag, um Holletschek oder sonst jemand handelt.
Diffamiert wird man mittels der in der Öffentlichkeit getroffenen Aussagen fortlaufend, gehört leider so gut wie nie.
Die offenen Briefe finden Sie in meine Blog: https://nadinerebel.blogspot.com/

Ich fühle mich von der Diffamierung, dem Framing und durch die Zuschreibung von Attributen wie ungebildet, Person mit niedrigem Bildungsabschluss, rassistisch, rechtsradikal, Mitglied einer vernachlässigbaren Minderheit, dumm, unsolidarisch und vielen anderen Attributen mehr, nicht nur missachtet und beleidigt, sie tun mir auch weh, weil sie in keiner Weise zutreffend sind. Doch darüber muss man wohl hinwegsehen, selbst wenn es dem eigenen Denken eines höflichen, respektvollen und achtenden Miteinanders absolut nicht entspricht.

Umso mehr habe ich heute mit einer Mischung durchweg positiver Gefühle Ihren Brief gelesen.
Er hat mir ein wenig Hoffnung gegeben. Sie haben negative Erfahrungen mit medizinischen Behandlungen gemacht, ich auch. Dies hat mich kritisch werden lassen, nicht dumm.
Ich bin als Mensch, der im Dienstleistungssektor tätig ist (selbständig), gerne und mit voller Überzeugung und mit ganzem Herzen für Menschen da. Mitmenschen zu gefährden liegt mir dabei mehr als fern.
Insofern war es für uns (wir sind ein Familienunternehmen) selbstverständlich, mittels der tagesaktuellen Tests nachzuweisen, dass von uns keine Gefahr für andere ausgeht. Eine Maßnahme, die ich verstehe und aus Infektionsschutzgründen auch vollkommen nachvollziehen kann.

Gleichermaßen tut es mir in der Seele weh, dass ich Menschen von unseren Angeboten ausschließen muss, die ihrerseits beweisen können und beweisen wollen, dass sie "gesund" sind. Für diese Menschen sind die Türen unserer Unternehmen verschlossen. Wie Gesindel muss ich diese Menschen behandeln und ich will es nicht. Ich schäme mich, hier ein Teil einer Gesellschaft zu sein, die "nur Regeln" befolgt, wider der eigenen Ethik, wider des eigenen Verstands, wider der Logik eines funktionierenden Infektionsschutzes.

Durch Ihr Schreiben, sehr geehrter Herr Dr. Maaßen, zeigen Sie, dass eine abgeklärte, ruhige Sichtweise, der kritische Blick und die Objektivität funktionieren können und dass diese Eigenschaften zeigen, dass man nicht zwingend missionarisch auftreten muss. Ich möchte, als ein Mensch der auch mittels eines Verfahrens und Anwälten gegen Nebenwirkungen eines Medikaments geklagt hat, die es offiziell gar nicht geben sollte, nur selbst entscheiden können. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Wie Sie, bin auch ich nicht gegen Impfungen und doch habe ich Angst. Ich habe aktuell auch Angst um meine Tochter (22), Angst vor später auftretenden Folgen. Angst um meine Freunde, um Familienmitglieder. Die Angst ist ein ständiger Begleiter geworden, die Sorgen um das berufliche Auskommen bilden die Basis der Gemütsverfassung, das Entsetzen über die Entwicklung Deutschlands setzt der emotionalen Lage die Krone auf.

Ich möchte mich bei Ihnen bedanken, dass sie in Ihrem Brief so deutlich formulieren, was mit ehemals angesehenen hochdekorierten und kompenten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen im Verlauf der letzten fast 2 Jahre passierte. Wie müssen sich diese Personen fühlen, das frage ich mich oft.
Mein Dank gebührt auch Ihren Zeilen, die Sie bescheiden mit "juristischem Hausverstand" umschreiben. Für mich klingt dies nicht nur gut und schlüssig, sondern ruhig, abgeklärt, sachverständig und objektiv. Die Beruhigung, die mit diesen Zeilen einhergeht, ist immens. Dankeschön.

Es tut mir sehr leid, dass Sie sich nun Ihrerseits mit einem Parteiausschlussverfahren auseinandersetzen müssen, weil sie die Größe und den Verstand hatten, Ihre Kritik zu äußern. Oftmals komme ich aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus und frage mich, wo wir in Deutschland hingekommen sind.
(An die Zensur, die in diversen sozialen Netzwerken an den Tag gelegt wird und die einen bezichtigt, Falschinformationen zu verbreiten und einen ermahnt und abstraft, wenn man beispielsweise zum RKI oder zur STIKO oder Ähnlichem verlinkt, hat man sich mit einer gewissen Portion kranken Humors ja schon fast gewöhnt, selbst wenn diese Zensur, die es ja angeblich gar nicht gibt, Bände spricht).
Es erschüttert meinen Glauben an die Demokratie; mein Vertrauen in die Politik habe ich bereits bis auf einen kleinen Rest so gut wie zur Gänze verloren. Leider.

Sollten Sie die Zeit gefunden haben, diesen Brief bis zu Ende zu lesen, schließe ich mit meinem erneuten Dank.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und, da das Jahr noch relativ jung ist, auch ein gutes Jahr 2022.

Mit hochachtungsvollen Grüßen
Nadine Rebel

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