Policy of truth oder twist in my sobriety
Seit meinem 15. Lebensjahr begleiten mich die Songs von Depeche Mode. Überhaupt denke ich oft in Songtexten bzw. fallen mir passende Songs für aktuelle Situationen ein. Aktuell denke ich an „Wolfsheim – Kein Weg zurück“, an „Samy Deluxe – Weck‘ mich bitte auf aus diesem Albtraum“, an „Tanita Tikaram – Twist in my sobriety“, an „Depeche Mode – Policy of truth“, an „Rödelheim Hartreim Projekt – Krank“ und an „Ich und Ich – Brücke“.
Was Menschen bewegt wurde schon immer in Musik und in Liedtexten festgehalten. Mal passen wie besser, mal weniger. Leider passen einige von den Songtexten heute zu gut.
Es scheint keinen Weg zurück zu geben, es ist ein Albtraum aus dem man endlich aufwachen möchte, viele scheinen geistig umnachtet zu sein und die Krankheiten, die sich manifestieren sind mehr als die, die wir mit Tests messen wollen und können. Viele Wahrheiten scheinen verborgen zu bleiben oder können nicht ausgesprochen werden. Und so hat man das Gefühl völlig fremdbestimmt zu sein und sowieso verdammt dazu zu sein, abzustürzen.
Kein Weg zurück
Als Kind möchte man immer groß sein und erwachsen. Dann stellt man fest, dass man sich oftmals die Kinderprobleme zurückwünscht, die einem allerdings damals auch als groß erschienen. Nicht jeder Abschied bedeutet auch ein Wiedersehen, aber ich hoffe so sehr, dass wir die freie Welt und die Demokratie bald wiedersehen.
Vielleicht gibt es ja doch einen Weg zurück, auch wenn man einen Schritt zu weit gegangen ist. „Was wie ewig schien, ist schon Vergangenheit.“ Ich dachte, wir würden nie wieder an einen Punkt kommen, an dem die Demokratie auf wackligen Füßen steht, an dem man Grundrechte beschneidet und Menschen diffamiert, aber hier haben wir auch einen Schritt zu viel nach vorn gewagt. Die Uhren können nicht zurückgedreht werden und man muss realisieren, dass manche Gesichter einfach nur Fratzen sind, wenn man die Masken entfernt.
Ich hoffe nicht, dass der Traum von Demokratie und Freiheit irgendwann zu lange her sein wird, wie im Songtext beschrieben.
Ein Albtraum
Der Song „Weck mich auf“ von Samy Deluxe ist aus dem Jahr 2001. Samy Deluxe beklagt hier bezogen auf Deutschland, die Schranken, die Mauern, die negative Stimmung, die einsetzende Depression der jungen Generation und das zombiehafte Gebaren derer, die scheinbar noch am Leben sind. Er beklagt Feindlichkeit und Ja-Sager-Manier. Er mahnt, dass Minderheiten vergessen werden, dass man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen würde.
Weiter kann man lesen/hören, dass man uns ständig einreden würde, dass man hier frei leben könne. Doch in einem Babylon will er nicht feiern, in einem Land, in dem man von Psychopathen regiert werden würde und Bürokraten keine Gefühle hätten. Die Medien würden zu spät berichten, die Gehirnwäsche sei jeden Tag in Gange. Politiker würden der dunklen Seite dienen und nicht über den Tellerrand blicken können. Die Wähler würden nicht aufbegehren, die Steuergelder verschwendet werden.
Samy beklagt die Perspektivlosigkeit der nachwachsenden Gesellschaft, weil man keine Ziele mehr haben könne, weil man in diesem Land nicht alt werden wolle.
Er endet mit den Worten: „Ich und du und er und sie und es sind besser dran, wenn wir und selber helfen.“
Geistige Umnachtung
Abgesehen von der unheimlich schönen Stimme von Tanita Tikaram mag ich auch den tiefgründigen Songtext. Hier geht es mehr und die falschen Partner, die man sich wählt, um bedeutungslose One-Night-Stands und darum, dass man nicht immer das tun muss, was ein anderer sagt.
Aber es gibt neben diesen Zeilen, die zusammen mit der schönen Musik einen einfach nur mitnehmen, auch die Zeilen, die gesellschaftskritisch sind:
Nur die Hälfte der Menschen würde die Zeitung lesen oder richtig lesen, aber sie würde sie brav und artig lesen (jeden Tag). Nette Leute und nervöse Menschen würden Zeitung lesen, aber es würde auch immer ums „Verkaufen“ gehen und auch Nachrichten müssten sich verkaufen lassen.
Angesichts der Situation, die wir heute mit den Qualitätsmedien erleben, passen auch diese Zeilen.
Die Politik der Wahrheit
Und angesichts der Dinge, die sich immer mehr den Weg in die Wahrheit bahnen, fiel mir dieser Song ein: Depeche Mode – Policy of truth“, wobei es darin eigentlich um das genaue Gegenteil geht. Hier wird einer Person der Vorwurf gemacht, dass man mit der ungeschönten Wahrheit nicht immer weiterkommt. Durch die Wahrheit wird so viel kaputtgemacht, dass man mit den Konsequenzen nur schwer leben kann.
Warum mir dieser Song einfiel? Weil ich mir zum einen dachte, dass ihn diverse Personen wohl ein wenig zu ernst genommen haben und zum anderen daran denken musste, dass man aus dem Narrativ/ der Geschichte, die man erzählt, nur schwer bis gar nicht mehr rauskommt. Das macht es nicht besser.
Aber was soll denn die Regierung sagen? „Sorry, einige Wissenschaftler, die wir früher selbst hochgelobt hatten, hatten doch Recht. Es war eine blöde Idee in eine bestehende Pandemie hineinzuimpfen. Der Wirkstoff hilft nicht gegen die Variante und eigentlich, wenn wir uns so das Infektionsgeschehen aus Clubs und Bars ansehen, sind die Geimpften die Pandemietreiber.
Wir lassen das jetzt und behandeln wieder alle gleich. Ach so, ja, es tut uns sehr leid, dass einige an dem Impfstoff gestorben sind, die vielleicht C ganz gut überstanden hätten. Blöd gelaufen.“
Dann hätten sie auf jeden Fall mehr Menschen gegen sich aufgebracht als es Ungeimpfte gibt, und das wollen sie sich wohl kaum leisten. Empathisch kann ich das nachvollziehen. Menschlich empfinde ich es als Sauerei.
Die Lektion, die Depeche Mode in ihrem Song beschreiben ist, dass man sehr wohl abwägen sollte, was man verbirgt und was man erzählt. Die Abwägung ist hier wohl etwas falsch gelaufen.
Ich war hier mal glücklich – vor langer Zeit als blindes Kind
„Krank“ heißt der Song des Rödelheim Hartreim Projekts, der 1996 erschien. Die Welt ist falsch, die Person, die sich hier beklagt, fühlt sich allein. Er sei vor langer Zeit hier einmal glücklich gewesen, als blindes Kind. Er beklagt sich bei seinem Zuhörer, der antwortet, dass die Sichtweise krank wäre, zumindest anfangs.
Die Angst, die Trauer, der Rückzug der traumatisierten Person folgt auf die Erlebnisse in der Welt in der man ketzt und verletzt und ihn entstellt. Er will raus aus dieser Welt, die ihn nicht glücklich macht und ihn nicht will. Die Menschen wären verrückt, im Innersten verdorben.
Das hätte er erkannt, selbst als ihm von der Welt die Augen verbunden worden seien, damit er nicht verstehen könne.
Er beklagt die
Zerstörung der wahren Welt, die Lügen und den Betrug.
„Intrigen könnt ihr säen, doch niemals ernten, denn ich sehe den Plan. Sagt mir,
was ihr von mir wollt, ich hab‘ Euch doch nichts getan. Euer Wahn, mich zu
zerstören und euer Schrei nach meinem Blut ist so krank. Das System will uns
verdrehen, doch wir gehören nicht in eine Welt in der Böses die Entscheidung
über Gut und unsere Seelen fällt“
Wo ist die Brücke zurück
Und leider fiel mir ein weiterer sehr trauriger Song ein, der nur einen kleinen Hoffnungsschimmer mitbringt: Ich und Ich – Brücke.
Hier stellt der Sänger fest, dass er machen kann, was er will, es wird nie genug sein. Obwohl er siegen und fliegen soll, fühlt er sich unzulänglich und sieht sich schon unter der Brücke landen.
Seine Frage: „Besuchst Du mich unter der Brücke? Bist du noch da, wenn ich’s nicht schaff‘?“
Getrieben und gehetzt weiß die Person, dass sie nur fallen kann.
„Wenn ich ganz unten wieder aufwach', von allen Freunden längst getrennt. Hältst Du noch eine Weile zu mir, wenn mich kein Mensch mehr kennt?“
Nur Songtexte
Es handelt sich nur um Songtexte, leider beschreiben Sie für mich die momentane Situation ganz gut.
Wo ist die Brücke zurück? Halten wir noch eine Weile zusammen, oder ist die Welt wirklich total krank?
Quellenangaben
Nie
zurück – Wolfsheim
Quelle:
LyricFind
Songwriter: Axel Ermes / Markus Reinhardt / Peter Heppner
Songtext von Kein Zurück © Warner Chappell Music, Inc
Samy Deluxe – Weck mich auf: Quelle: LyricFind
Songwriter: Yvonne Betz / Michael Herberger / Xavier Naidoo
Songtext von Weck mich auf © Warner Chappell Music, Inc
Tanita Tikaram – Twist in my sobriety: Writer(s): T. Tikaram Lyrics powered by www.musixmatch.com
Depeche Mode – Policy of truth: Quelle: Musixmatch
Songwriter: M. L. Gore
Rödelheim Hartreim Projekt - Krank
Writer(s): Moses Peter Pelham, Thomas Khanh Rudolf
Hofmann, Martin (de 1) Haas
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Ich
und Ich – Brücke
Quelle: Musixmatch
Songwriter: Annette Humpe
Songtext von Brücke © Ambulanz Musikverlag Annette Humpe
Playlist
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