Falsche Covid-Zahlen. Amtspräsident wird versetzt - ein weiterer offener Brief

Falsche Zahlen - dann bitte die richtigen Zahlen verwenden und veröffentlichen

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

hier finden Sie einen aktuellen Artikel aus der „Welt“, veröffentlich am 21.12.2021.
Dieser Artikel beinhaltet den Umgang mit dem „Datenchaos“ und trägt den Titel „Falsche Covid-Zahlen. Amtspräsident wird versetzt.“

 

https://amp.welt.de/politik/deutschland/article235803198/Geimpfte-und-Ungeimpfte-Falsche-Covid-Zahlen-Amtspraesident-in-Bayern-wird-versetzt.html

 

Zunächst einmal ist es sehr interessant zu lesen, dass nun auch die Medien, die sich im Normalfall nicht mit dem Vorwurf der mangelnden Seriosität auseinandersetzen müssen, kritisch zu einigen Geschehnissen äußern. Das ist neu.

 

In dem oben verlinken Artikel geht es darum, dass die Infektionszahlen grob falsch ausgewiesen wurden. Der Sündenbock wurde identifiziert und versetzt.

 

Herr Markus Söder verkündete am vergangenen Dienstag-Nachmittag, 28.12.2021 die Versetzung des Amtspräsidenten der LGL Walter Jonas.

In der Pressekonferenz nach der Kabinettssitzung wurde die Sachlage der falsch publizierten Corona-Inzidenzen nicht erwähnt.

 

Dieses Vorgehen wirft Fragen auf. Allem Anschein nach geht es immer noch nicht darum, die richtigen Zahlen offenzulegen.

Wer fordert, dass dies notwendig sei (FDP-Fraktionschef Martin Hagen), wird als Verschwörungstheoretiker betitelt, der sich in eine Sache „verrennen“ würde. (CSU-Generalsekretär Markus Blume via Twitter über Martin Hagen).

 

Ist es also so, dass die Transparenz der Daten keine Rolle spielt? Daten und Zahlen, die über das Leben vieler Menschen entscheiden. Transparenz der Datenlage wird von Söder und Holetschek gefordert, die diese bisher hartnäckig verweigern. Mit welchem Recht?

 

Entweder die Datenlage ist korrekt, dann kann man sie auch öffentlich machen, oder die Datenlage ist falsch, dann ist eine umgehende Korrektur notwendig und ein Zurückhalten der falschen Daten zeugt, gelinde gesagt, von sehr schlechtem Stil.

 

Im oben verlinkten Artikel der „Welt“ kann man lesen:

„Anfang Dezember hatte WELT enthüllt, dass die Staatsregierung bei der Ausweisung der Geimpften- und Ungeimpften-Inzidenz in großem Ausmaß positiv Getestete mit unbekanntem Impfstatus der Gruppe der Ungeimpften zurechnet.

In einer Beispielwoche im November lag diese Angabe in 70 Prozent der Fälle nicht vor. Trotz fehlender Zahlen hatte Söder erklärt, es gebe 16 Mal mehr Ungeimpfte als Geimpfte unter den Neuinfizierten.“

Wird dieses Vorgehen, meiner Meinung nach, zurecht kritisiert, so werden die Kritiker der AFD zugeordnet (in abwertender Weise) und ihre Aussagen als „Querdenker-Sprech“ betitelt.

Hat das eine gute Politik nötig? Leider muss ich gestehen, dass mich dieses Verhalten an einen Kindergarten erinnert. Aus Kindertagen kennt man dieses Verhalten, wenn man mit etwas konfrontiert wurde, was einem nicht gefiel. Hier hat man sich ähnlich verhalten und den anderen dann einfach postwendend als „doof“ bezeichnet. Heute wird dieses Wort nicht mehr verwendet, dafür die abwertenden Argumente und Bezeichnungen analog eingesetzt.

Weiter kann man im Artikel lesen:

„Wie viele Fälle mit unbekanntem Impfstatus seit Beginn der getrennten Ausweisung in die Statistik einflossen, will die Staatsregierung weiterhin nicht sagen.“

In Hamburg ist Peter Tschentscher ähnlich wie Markus Söder vorgegangen. Er sprach von 90% ungeimpften Personen bei den Neuinfizierten, tatsächlich waren es in KW 45 nur 14,3%.

Die Ausreden dazu sind haarsträubend. Fehler in der IT. Das ausgesprochene Bedauern, dass dies zur Verunsicherung der Bürger und Bürgerinnen geführt haben könnte, ist ein Schlag ins Gesicht der Wahrheit.

Die weiter ins Feld geführten Ausreden, denn als Erklärungen kann man diese nicht mehr bezeichnen, schlagen dem Fass den Boden aus. Angeblich würde die Lage auf den Intensivstationen die ursprüngliche Argumentation untermauern. Tatsächlich scheint allerdings genau das Gegenteil der Fall zu sein, vertraut man den Recherchen der „Welt“.

Zwei verschiedene IT-Systeme, die über keine gemeinsame Schnittstelle verfügen würden.
Diese Erklärung ist so dürftig und armselig und kompetenten Politikern unwürdig.
Der Impfstatus wäre nicht festzustellen gewesen. Bitte? Ergebnisse wären nicht belastbar. Bitte?

Im Artikel der Welt liest man weiter:

„Die Hamburger FDP-Politikerin Anna von Treuenfels-Frowein, die die Debatte um das Datenchaos mit ihrer Kleinen Anfrage zu den tatsächlichen Zahlen ins Rollen gebracht hatte, erklärte dazu: „Ein Regierungschef muss, bevor er Inzidenzen zur Begründung von Grundrechtseingriffen heranzieht, die Validität dieser Zahlen überprüfen lassen.“ Sie erwarte von Tschentscher, der Bürgerschaft in der nächsten Sitzung am 19. Januar im Detail zu erklären, „wie er diese Missstände abstellen und solche Fehler künftig vermeiden will.“ Deniz Celik, Linken-Bürgerschaftsabgeordneter, forderte gegenüber WELT eine öffentliche Entschuldigung des Bürgermeisters.

Der will nun erst einmal liefern. Aktuell wird das Datenchaos in Hamburg aufgearbeitet, dann sollen rückwirkend valide Zahlen zu den Kalenderwochen 35 bis 45 genannt werden. Bis Ende des Jahres, so Tschentscher, könnte es so weit sein.“

Die herangezogenen Daten werden als Grundlage für die Einschränkung von Grundrechten gebraucht – um nicht zu sagen missbraucht.

Man will den Bürgern und Bürgerinnen allen Ernstes Glauben machen, dass man einen Impfstatus nicht erheben kann? Es mag sein, dass ich hier zu einfach denke, aber wenn ich einen PCR-Test mache und dieser positiv ausfällt, so kann ich doch bereits bei der Testabnahme gefragt werden, ob ich geimpft oder ungeimpft sei. Spätestens wenn das jeweilige Gesundheitsamt Kontakt mit der infizierten Person aufnimmt, wäre es EINE Frage, die ganz leicht zu beantworten wäre und die im System ebenso leicht hinterlegt werden kann.

Diese Ausrede ist an Frechheit nicht zu überbieten.

 

Man möchte sich gegebenenfalls „entschuldigen“.

Leider kann ich es nicht mehr anders formulieren: Ich habe das Gefühl, dass die Bürger und Bürgerinnen mit Vorsatz an der Nase herumgeführt werden.

 

Transparenz. Maßnahmen, die evidenzbasiert sein müssen. Verhältnismäßigkeit.
All diese wichtigen Punkte werden ad absurdum geführt.

 

Sind die Daten alle richtig, so müssen dafür Beweise geliefert werden.

Sind die Daten falsch, so sind ALLE Maßnahmen zu überdenken, da der Grundsatz der Evidenzbasis somit nichtig wäre, denn dann gäbe es keine Beweise.

 

Ehrliches Auftreten, welches von Souveränität und Ehre zeugen würde, sieht meiner bescheidenen Meinung nach anders aus!

 

Ich bitte hier um eine Stellungnahme.
Mit freundlichen Grüßen

Nadine Rebel

(Dieser Brief ging am Mittwoch, den 29.12.2021 auf die Reise und wurde verschiedenen Politikern und Politikerinnen zugesandt)

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