Nun das Europaparlament

 

Sehr geehrter Herr Terhes,

 

heute sah ich in einem sozialen Medium einen Beitrag, der mich mit Hoffnung erfüllt hat. Hier schrieb eine Mutter von ihren Erlebnissen mit der Trauer und Resignation ihres kleinen Sohnes, der unter Corona und den Maßnahmen leidet. Sie erzählte, dass sie Ihnen einen Brief geschrieben hätte und sogar eine Antwort erhalten habe. Nicht nur das, dass Sie sogar angerufen hätten, wurde hier gesagt. Ich war so baff, dass es mir vor Rührung und Hoffnung fast die Tränen in die Augen trieb. Nun, seit knapp 2 Jahren bin ich sowieso sehr nah am Wasser gebaut, dennoch möchte ich es der Mutter gleichtun und Ihnen erzählen, wie es mir geht.

 

Ich bin auch Mutter, meine Kinder sind schon erwachsen (20 und 22). Doch eine Mutter bleibt ihr Leben lang eine Mutter, ganz gleich wie groß oder alt die Kinder werden. Der inständige von tiefer Liebe getriebene Wunsch, die Kinder mögen in Freiheit und Frieden, mit Liebe und in einem sozialen Miteinander in Gesundheit leben, lachen und ihrerseits alt werden können, treibt jedes Handeln voran.

 

Ich habe schon so viele Politiker (m,w) angeschrieben. Herrn Söder und Herrn Spahn, unseren Bundespräsidenten Steinmeier, den europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, Frau Merkel, Herrn Holletschek und viele viele mehr.

In den meisten Fällen wird man schlicht ignoriert.

Meine Briefe waren stets auch als „offene Briefe“ verfasst, so dass man diese auch in meinem Blog, der sich seit 2 Jahren zu einem offenen C-Tagebuch verwandelt hat, nachlesen kann.

https://nadinerebel.blogspot.com/

 

Die Spaltung der Gesellschaft nimmt zu, die Werte Toleranz und Respekt, Miteinander und der Schutz von Minderheiten ist nicht mehr gegeben. Wo sind die Menschenrechte, wo sind die Grundrechte geblieben, wie soll man den Glauben an die Menschheit behalten in einem Land, von dem man dachte, dass es den kleinsten Hauch der Ausgrenzung von Menschen sofort erkennen würde?

 

Wir müssen Menschen ausgrenzen, die gesund sind. Wir müssen uns zum Handlanger einer menschenverachtenden Politik machen. Wir selbst sehen uns Anfeindungen ausgesetzt und in dieser Welt versuchen meine Kinder ihren Platz in der Gesellschaft zu finden oder auch nur zu behalten.

 

Und sie machen es gut. Verdammt gut sogar. Sie tragen die Maßnahmen mit, sie lernen online und verzichten auf vieles, sie studieren online und kämpfen ihre Kämpfe.

Wir als Eltern kämpfen derweil unsere Kämpfe, kämpfen um das finanzielle Überleben, kämpfen mit der kognitiven Dissonanz, sich jeden Tag gegen die eigene Ethik verhalten zu müssen, um keine Strafen zu riskieren.

 

Vieles, was im Moment in Deutschland passiert, kann nicht verfassungskonform sein. Manche Widersprüche sind so offensichtlich, dass sie einen quasi anschreien. Gerichte agieren politikgemäß. Im Moment geht es nur noch darum, die Menschen mit Maßnahmen zu brechen und sie zu einer bestimmten Entscheidung zu bewegen, die nichts mehr mit körperlicher Unversehrtheit und freier Meinungsäußerung zu tun hat.

Es ist grausam. Die Entwicklung frisst mich auf. Ich kämpfe im Moment wie ein Tagelöhner. Nein, nicht was das Finanzielle betrifft, sondern in Bezug auf die menschliche Energie und das Leben der Werte, die einmal für viele galten. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht daran denke, mich brechen zu lassen – mit welchem Ergebnis auch immer.

Aber ich will daran glauben, dass Menschenrechte und Grundrechte, Ethik und Toleranz, Respekt und Demokratie noch zählen. Vielleicht können Sie mir diesen letzten Rest von Glauben wieder stärken?

Ich freue mich auf Ihre Antwort und sende

Hochachtungsvolle Grüße

Nadine Rebel

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