Let's talk about sex...

 

Wow, endlich mal ein spannender Blogbeitrag? Leider muss ich die geschätzten lesenden Personen (mal wieder) enttäuschen. Um gleich ein paar Dinge vorab zu klären: Ich bin gerne eine Frau (mit allen Vor- und Nachteilen, die nicht näher erläutert werden müssen). Ich bin der Meinung, dass es gut ist, dass heute jeder Mensch sich in Kleidung seiner Wahl präsentieren darf und dass dies KEINE Einladung für übergriffiges Verhalten ist. Ich bin auch der Meinung, dass Gleichberechtigung unheimlich wichtig ist und ich bin KEINE Feministin.

 

Sex sells?

Aufmerksamkeit geht mit dem Sexthema einher. Ein Produkt verkauft sich besser in Verbindung mit einem schönen Dekolleté, ein bisschen Anzüglichkeit muss schon sein, wenn man Aufmerksamkeit haben will (wird man ja an den Lese- und Zugriffszahlen dieses Blogbeitrags sehen). Wer da nicht mitmacht ist von gestern, prüde, verklemmt oder alles zusammen. Wahlweise kann man dann eine gescheiterte Verbindung eines Produkts mit Brüsten dann immer noch „frauenverachtend“ betiteln. Wie es halt gerade passt.

 

Nicht immer zum Thema machen

Es ist gut, dass man offen über das wichtige und schöne Thema Sex reden kann und alles, was damit zu tun hat, nicht mehr verstecken muss, als müsse man sich dafür schämen. Man muss es nicht verstecken, aber man muss es auch nicht immer und ständig wie eine Monstranz vor sich hertragen.

 

Die Befreiung der Frau

Auch auf die Gefahr hin, mir jetzt ziemlich viele Geschlechtsgenossinnen sofort zu Feindinnen zu machen: Ich bin keine Feministin. Dieses ewige Herumreiten auf der Notwendigkeit die Frau, ihre Sexualität und ihre Spinnereien (die jede Frau hat), zu befreien, zuzulassen, zu hofieren und zu kultivieren, nervt mich.

Ich bin der Meinung, wer souverän mit sich umgeht, der kann alles zum Thema machen und tut es auch, muss es aber eben nicht immer tun und geht „gechillt“ mit sich um. Ganz gleich ob Mann, Frau, Divers oder sonst irgendein Lebewesen. Gleiches Recht für alle.

 

Apropos Gleichberechtigung: Wie würde man es denn empfinden, wenn Männer beständig über Sexualität, ihre Wünsche, ihre sexuelle Selbstverwirklichung und vieles mehr reden würden und dies als männlichen Befreiungsschlag in einer Zeit der (neuen) weiblichen Unterdrückung betiteln würden (womit sie nicht ganz Unrecht hätten)? Eben.

 

Tanz, Sinnlichkeit und billiges Verhalten

Männer, die beständig ihre Brusthaare oder ihren nackten Oberkörper ohne Haare präsentieren würden, um dann der Vollständigkeit halber den unteren Teil auch noch demonstrativ in den Mittelpunkt zu rücken, würde man als eher unkultiviert und anstandslos betiteln, während es bei Frauen eine notwendige Verhaltensweise zum Erhalt der Freiheit zu werden scheint.

 

Sich sinnlich zu bewegen, den Körper zu nutzen, um Emotionen auszudrücken, sich als schön zu empfinden, als erotisch, als attraktiv – all das ist gut. All das darf sein/muss vielleicht auch manchmal sein. Die Gratwanderung zwischen sinnlich und billig liegt manchmal in wenigen Zentimetern. Eine langgezogene Bewegung des Arms von oben nach unten neben dem Körper wirkt tänzerisch, ein sanftes Entlangfahren der Fingerspitzen an der Seitenlinie des Körpers sinnlich und ein Betatschen der Brust, um dann mit der flachen Hand zwischen den Beinen zu landen eben (meine Meinung) billig.

 

Was meiner persönlichen Meinung nach nicht sein muss

Was ich damit meine? Ganz konkret: Nein, es muss nicht immer der sehr knapp behoste Schambereich sein, der bei (Poledance) Bildern in den Mittelpunkt gerückt wird. Ja, es gibt Figuren, bei denen man die Technik, wie man diese Figur/diesen Trick ausführt, in einer Fotopose, die dann eben genau den Fokus auf den gerade noch bedeckten Schambereich lenkt, am besten sieht, aber diese Fotos müssen doch nicht überall immer und ohne auch nur einen zweiten Blick darauf zu werfen, veröffentlicht werden.

 

Wenn wir für die Anerkennung dieser Sportart als Sport kämpfen (tun wir das überhaupt noch oder ist Pole ohne Anzüglichkeit mittlerweile so „langweilig“ geworden, dass wir uns schon wieder gezwungen sehen zu provozieren?), dann kann man auf Beine-Spreiz-Bilder mit Hauptfokus Schambereich bitte verzichten.
Wer dies als Akt sexueller Befreiung sieht, dem sei es vergönnt – ich brauche es nicht.

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