Kultivierter Narzissmus

 

 

Egoismus, Egozentrik und Narzissmus. Ist doch sowieso alles das Gleiche und alles schlecht. Nicht ganz. Sich etwas Gutes tun und achtsam mit sich umgehen, kann sehr sinnvoll sein. Auch stellt sich jeder Mensch so ab und an mal gerne in den Mittelpunkt. Narzissmus ist dabei noch eine ganz andere Hausnummer, die heutzutage in manchen Fällen kultiviert und gezüchtet zu werden scheint.

 

Narzissmus

Der Ausdruck Narzissmus steht fast gleichbedeutend für Selbstverliebtheit und Selbstbewunderung eines Menschen. Damit mag man ja noch umgehen können, fatal ist dieses Verhalten auch deswegen, weil es mit einer Geringschätzung fast aller anderen Personen gepaart wird. Niemand hat mehr Beachtung verdient als man selbst und niemand ist besser als man selbst!

 

Gibt es solche Menschen überhaupt? Ja und davon nicht zu wenige. Prominente Beispiele fallen einem da zur Zeit leider auch sofort ein

 

Folgen von Narzissmus

Ein Narzisst entzieht sich den Ansprüchen der Gesellschaft, denn niemand hat das Recht etwas von ihm zu verlangen und überhaupt sind die „anderen“ ja sowieso alle blöd.

Dabei beißt sich die Katze in den Schwanz und die Diagnose bestärkt sich selbst. Denn wird eine solche Person mit ihrem Verhalten konfrontiert, so sieht sie diese Kritik nicht nur als vollkommen unberechtigt, sondern als Angriff und Affront und Beweis für die Unfähigkeit der Personen, mit denen sie sich umgeben muss.

 

Berechnung, mangelnde Rücksichtnahme anderen gegenüber, die allerdings durchaus von allen anderen verlangt wird, das charakterisiert diese Personen weiter. Damit zerstören sie nicht gerade wenig, was ihnen aber herzlich egal ist und woran sie in keinster Weise Schuld sind, denn die Grundlage für die Zerstörung hat ja der andere mit seinem Fehlverhalten geliefert.

 

Gesund und ungesund

Es ist wichtig, sich nicht jeden Schuh anzuziehen. Es ist wichtig, sich selbst zu mögen. Es ist wichtig, sich nicht von jeder Person grundlos kritisieren zu lassen. Das ist keine überhöhte Selbstverliebtheit, nur Eigenschutz. Ein echter Narzisst mag sich aber nicht mal selbst und kompensiert dieses geringe Selbstwertgefühl durch den übergroßen Wunsch nach Bewunderung und ist beleidigt, wenn er sie nicht bekommt.

 

Kultivierter Narzissmus

Was soll das sein? Die Bestärkung eines jeden Fingerstreichs Personen jeglichen Alters legt hier die Grundsteine. Alle Kinder scheinen heute hochbegabt zu sein und sind sie es nicht, was die Leistungen in der Schule vielleicht belegen, so haben es nur die Lehrer und Lehrerinnen noch nicht erkannt. Geht es dem Kind schlecht, so hat die Umwelt etwas zu ändern u.s.w.

 

Auch hier noch einmal in aller Deutlichkeit: Menschen das Gefühl mitzugeben, dass sie wichtig sind, dass sie toll sind und einzigartig und dass sie wertvoll sind – das ist etwas sehr Bereicherndes und ein solches Verhalten hätte jede Person verdient.

Doch wo es Gutes gibt, das gibt es eben auch Schlechtes und auch damit muss man umgehen können.

 

Kritik austeilen – Kritik ertragen

Weiter kultiviert kennen wir fast alle Verhaltensweisen, die daraus entstehen können. Die negative Bewertung eines Restaurants, welches Schlachtspezialitäten anbietet – vorgenommen von einem erbosten Veganer, der nicht verstehen möchte, warum er hier nicht einmal eine vegetarische Speise angeboten bekam.

 

Wagt es der Restaurantbesitzer zu widersprechen, also den Feedbackgeber zu kritisieren, so wird dies dann als der Gipfel der Dreistigkeit verstanden, denn immerhin haben alle Dienstleister heute nur noch eine einzige Aufgabe: Den Kunden zufriedenstellen – wie auch immer das gehen soll, aber es MUSS gehen!

 

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