Wenn Mitgefühl verachtend wird

 


Die Würde eines Menschen bemisst sich daran, inwieweit er in der Lage ist, anderen mit Würde zu begegnen (Herkunft unbekannt).

Würde ist somit ein Recht und eine Pflicht gleichermaßen. Das finde ich gut. Denn Würde und ein würdevolles Verhalten ist somit nicht nur ein Recht, sondern gleichermaßen auch eine Bring- wie Holschuld.

Diesen Grundsatz kann man in vielen Situationen leben. Manchmal fällt das leicht, manchmal ist es etwas schwerer.

Und ich finde es gut, wenn man Menschenleben nicht als Zahlen sieht, deren Reduzierung man als verkraftbar hinnehmen kann. Dennoch sehe ich das Argument, welches gerne angeführt wird, wenn eine Person sich auch nur in irgendeiner Weise skeptisch und kritisch in Bezug auf die momentanen Maßnahmen äußert, als sogenanntes Totschlagargument (welch grausames Wortspiel in diesen Zeiten).

 

Totschlagargument

Ein Totschlagargument (gerne auch als Killerphrase bezeichnet) ist umgangs- und pressesprachlich ein Argument, welches keines ist. Als Scheinargument wird es anstelle eines echten Arguments vorgebracht, um die (entstehende) Diskussion im Keim zu ersticken.

 

Moral und Ethik

Kein Mensch, der auch nur einen Funken Verstand, Anstand, Mitgefühl und Empathie hat, wird bereitwillig den sicheren Tod eines anderen Menschen in Kauf nehmen, um egozentrisch seine Bedürfnisse zu befriedigen. Genauso wird es aber hingestellt, wenn man auch nur die Zahl der Toten, die durch Krankenhauskeime oder bei einer schlimmen Grippewelle ums Leben kommen, anführt.

 

An die Wand gestellt

Und weil man daraufhin meint, nichts mehr sagen zu können, weil man im gleichen Atemzug der Meinung ist, wenn man auf einer sinnvollen Diskussion beharren würde, dann würde man sich als asoziales Schw outen, welches im Grunde seiner Seele grausamer ist als jeder psychopathische Massenmörder, gewinnt dieses Argument.

 

Nicht dagegenreden

Und weil ich hier keine Diskussion anfachen möchte (es wäre auch das erste Mal, dass sich aufgrund meines Blogbeitrags eine Diskussion entspinnt), möchte ich auf dieses Argument auch nicht näher eingehen

 

Fragen, die ich mir stelle

Wie müssen sich heute die Personen fühlen, die einen lieben Menschen aufgrund eines Krankenhauskeims verloren haben? Wie müssen sich heute die Menschen fühlen, die einen Menschen in einer Grippewelle verloren haben? Wie müssen sich die Menschen fühlen, die einen Angehörigen verloren haben, weil man seine Behandlung (zu) lang aufgeschoben hat?

 

Noch nie war es so wertvoll wie heute

Wäre das Argument das allumfassende, welches alle anderen Bedenken aushebeln würde, dann hätte es doch auch schon vorher Beachtung finden müssen, wenn es uns wirklich darum geht, dass wir jeden Tod, der sich vermeiden lässt, vermeiden wollen, wenn und weil wir es können oder könnten.


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