Knoten lösen – die Verhärtung sitzt innen


Knoten entstehen, wenn alles durcheinander läuft und sich viele Bahnen und Fäden kreuzen, während gleichzeitig der Zug von außen immer stärker wird. Erstmal verwirrt, ist es nicht so einfach wieder klar zu sehen.

Das Wollknäuel der Gedanken

Das trifft auf einen verhedderten Wollknäuel ebenso zu wie auf unser Gedankenleben. Wer hat Schuld daran, dass ein Knoten entstanden ist, ein Knäuel sich bedingender, sich behindernder, sich selbst zerstörender Gedanken? Die, die außen gezogen haben, oder der, der innen nicht achtsam genug für Platz und Raum für die verschiedenen Fäden gesorgt hat?

Schuldfrage

Wie bei einem Knoten ist auch hier beides richtig. Wie bei einem Knoten, kann auch die Lösung der Irrungen und Verwirrungen nur dann von statten gehen, wenn noch genügend freie Fäden vorhanden sind, an denen man ansetzen kann und wenn man Geduld und Fingerspitzengefühl für die Verhärtung im Inneren aufbringt.

Je nach Verworrenheit möchte man manchmal das gesamte Wollknäuel wegschmeißen. Es macht ja doch keinen Sinn, diesen Wust lösen zu wollen. Hinschmeißen oder vom toten Pferd absteigen? Zunächst einmal sollte man sich im Klaren darüber sein, ob man mit den entwirrten Fäden, mit der freigelegten Wolle (den wieder zu benutzenden Ressourcen) überhaupt etwas anfangen will oder kann.
Sicherlich macht es wenig Sinn, wertvolle Zeit in die Entwirrung eines Wollknäuels zu stecken, wenn man bereits vorher weiß, dass die Wolle kratzt, man nicht stricken oder häkeln kann und man auch mit einem entwirrten Wollknäuel nichts anzufangen weiß.

Ressourcenschonung oder Beschäftigungstherapie?

Haben wir uns die Wolle aber einmal gekauft, weil wir sie als schön und wertvoll erachtet haben, so war es bestimmt keine Absicht, so schlecht auf sie zu achten, dass sich nun ein schier nicht zu entwirrender Knoten ergeben hat. Vorwürfe sind demnach fehl am Platze. Ebenso unsinnig wäre es aber auch, die verknotete Mitte des Knäuels einfach zu negieren, um mit den freien Enden das Stricken oder Häkeln zu beginnen.

Zwar würde man etwas tun und könnte sich sagen, dass man die Potentiale und Ressourcen nun endlich nutzen würde, gleichermaßen würde man allerdings sehenden Auges auf die Verhärtung/Verknotung im Inneren zusteuern, nur um dann nach bereits getaner Arbeit festzustellen, dass dieses Vorgehen Blödsinn war: Entweder man wirft nun alles weg (Begonnene Arbeit und verknotete Restressourcen), oder aber man macht die Arbeit zunichte indem man das Werkstück wieder auftrennt, was notwendig ist, denn ohne freiliegenden Faden kann man die Verknotung im Inneren nicht lösen, oder aber man zerschneidet die Verbindung zwischen Werkstück und Restknäuel, in der Hoffnung, sie später wieder flicken zu können.

Das Leben ist kein Ponyhof - aber auch kein Strickkreis

Auch unser Leben konfrontiert und mit Wollknäueln an Herausforderungen. Wenn wir diese erkennen, dann sollten wir uns fragen, ob wir mit der Ressource (verhedderte Wolle) überhaupt etwas anfangen WOLLEN. Wenn nein, dann vielleicht wirklich einfach das Knäuel wegschmeißen.
Wenn ja, dann müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass wir zunächst das Gewirr lösen müssen, um etwas Neues zu kreieren. Zur Entwirrung benötigen wir noch ein paar freie Fäden (verbliebende Ressourcen), die nicht auf Spannung sind. Nur dann haben diese genügend Spielraum, dass wir sie zur Entwirrung des Knoten im Inneren nutzen können.

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