Zwei Seiten derselben Medaille

 

Im Netz gibt es einige Seiten und Institutionen, die sich darum kümmern, dass Menschen mit den korrekten Informationen versorgt werden. Manchmal darf man sich auch an die Betreiber dieser Seiten wenden, wenn man besonders seltsame Geschichten gehört hat. Man darf sie dann fragen, ob sie dazu Hintergrundinfos liefern können. Das ist sehr nett. Antwort bekommt man allerdings häufig nur, wenn die vermeintliche Fehlinformation zu einer bestimmten Sparte gehört, ansonsten wird man geflissentlich ignoriert.

 

Am Freitag den 20.08.2021 stellte der Faktenfuchs 12 Tipps zur Verfügung, die Menschen helfen können, mit Menschen „anderer Meinung“ zu diskutieren.

https://www.br.de/nachrichten/wissen/wie-rede-ich-mit-menschen-die-an-verschwoerungstheorien-glauben,SgMiGql

 

Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, ob ich die folgenden Zeilen mit den Worten, dass es sich hierbei um meine persönliche Meinung und Interpretation handelt, einleiten darf. Man möge es mir also verzeihen.

 

Ich stelle hier die 12 Tipps etwas umformuliert vor. Unter oben genanntem Link kann man die Originaltipps lesen.

 

Tipp 1: Reagieren ist gut - denn Schweigen wird oft als Zustimmung interpretiert

Dieser Tipp bedarf eigentlich keiner weiteren Worte. Nicht schweigen, immer wieder den Mund aufmachen! Ist wichtig!
Sehr gut finde ich auch den Tipp, selbstkritisch zu bleiben, weil durchaus die Möglichkeit bestehen könnte, dass man selbst falsch liegt!

 

Tipp 2: Diskutieren mit realistischen Zielen

Hier geht es darum, dass man Menschen nicht so leicht von ihrer Meinung abbringt. Stimmt. Umdenken sei ein langsamer Prozess – heißt es in der Veröffentlichung weiter. Stimmt. Über 500 Jahre hat es gedauert, bis man akzeptiert hat, dass die Welt eine Kugel ist. Über 5 Jahre hat es gedauert, bis man die Möglichkeit in Betracht zog, dass die vielen Missbildungen neugeborener Kinder etwas mit der Einnahme von Contergan durch die Mütter zu tun haben könnten.

 

Tipp 3: Fragen stellen

Menschen, die an XXX glauben, erreicht man mit Fakten oft nicht mehr. Stimmt auch. Man kann sogar Qualitätsmedien zitieren, es hilft nichts. Im Artikel wird erklärt, dass es daran liegen würde, dass der Glaube mit Emotionen verbunden wäre und Fakten hier nicht wirklich helfen würden. Stimmt auch.
Man solle Fragen stellen, um auf Unstimmigkeiten hinzuweisen! Gute Idee.
Wenn man dann noch Antworten bekommen würde (von Behörden, vom Faktenfuchs, vom Correctiv oder sonstigen Institutionen der Meinungsüberwachung), dann wäre es toll. Leider wird man meist ignoriert.

 

Tipp 4: Themen-Hopping vermeiden

Ich nenne das gerne „Nebenkriegsschauplätze eröffnen“. Auch hier bin ich ganz bei den Verfassern. Wenn ich gerne wissen möchte, warum beispielsweise die Grundrechte nicht mehr gelten, dann möchte ich nicht, dass mein Gegenüber Themen-Hopping betreibt und mich als Verschwörungstheoretiker oder Nazi beschimpft.
Wenn ich Zahlen zur Sterblichkeit wissen möchte, dann möchte ich nicht, dass über das Thema „Impfen aus Solidarität“ diskutiert wird.

 

Tipp 5: Bei Link-Bombing eine Sache herausgreifen

Ups! Das habe ich auch schon getan. Ich habe tatsächlich versucht, mit zahlreichen Links zu zeigen, dass man alles selbst nachlesen kann und ich mir das nicht ausdenke, was ich denke. Böser Fehler!
Folgt man dem Tipp hier, soll sich das Gegenüber einen Link herausgreifen und auf diesen eingehen! Gute Idee. Am besten man nimmt Links zum RKI, da ist man auf der sicheren Seite. Es kann nur passieren, dass dieser Link beispielsweise von Facebook gelöscht wird, weil man Fehlinformationen verbreiten würde (selbst erlebt. Belegbar, falls es jemanden interessiert.)

 

Tipp 6: An kritischen Geist appellieren

Vielen Dank für Tipp #6. Hier wird geraten, folgende Frage zu stellen: "Ich weiß, du bist ein kritischer Mensch und dir ist es wichtig, alles zu hinterfragen. Was ist denn dann mit dieser Person, von der du die Info hast?"
Genau! Was ist denn mit dem RKI? Was ist denn mit den Politikern die heute A und morgen B sagen? Was ist denn mit all den Dingen, die sie uns versprochen haben, nur um es morgen anders zu machen?

 

Tipp 7: Das wichtigste Argument in den Mittelpunkt stellen

Dieser Tipp ist für mich eine tautologische Aussage, also ein Tipp, der keiner ist, denn hier heißt es, man solle das Richtige in den Mittelpunkt stellen. Wenn die Diskussionspartner sich einig wären oder wüssten, was das Richtige ist, würden sie wohl nicht diskutieren, oder?

 

Tipp 8: Nicht von "Technobabble" einschüchtern lassen

Nicht einschüchtern lassen, wenn jemand nur noch mit Fachbegriffen um sich wirft. Genau Herr Wieler, Herr Lauterbach, Herr Söder, Herr Drosten, Frau Merkel, Herr Spahn.
Ich möchte mich nicht einschüchtern lassen, weil ich ihr hochkompetentes (Achtung Zitat) Gebrabbel nicht verstehe.

 

Tipp 9: Privater statt Gruppenchat

Hier geht es zunächst darum, dass man die andere Person nicht in einer Gruppe bloßstellen solle, wenn man belegen kann, dass diese Falschinformationen verbreitet. Da bin ich ganz bei den Verfassern. Das ist ein Akt der Höflichkeit. Generell sollte niemand bloßgestellt oder diffamiert werden. In keiner Diskussion und auch nicht mit diffamierenden Bezeichnungen.

 

Tipp 10: Überlegen, für wen man diskutiert

Für wen möchte man etwas erreichen? Gute Frage! Vielleicht einfach für sich und das eigene Gewissen und die eigene Überzeugung?
Man solle versuchen die Menschen dort abzuholen, wo sie stehen, sich an ihren Werten orientieren.
Ja! Das wäre schön. Mir fallen da folgende Werte ein: Respekt, Toleranz, Freiheit, Demokratie, Entscheidungsfreiheit und einige mehr

 

Tipp 11: Wertschätzung zeigen

Kann man einfach mal so stehen lassen. Dieser Tipp bedarf keiner weiteren Worte!
Wertschätzung schreibt man übrigens:
W E R T S C H A E T Z U N G

 

Tipp 12: In Kontakt bleiben

Der letzte Tipp lautet, die Person darauf hinzuweisen, welche Informationen man zugeschickt bekommen möchte bzw. welche Inhalte man nicht zugeschickt bekommen möchte.
Auch das habe ich selbst schon praktiziert und kann mit diesem Tipp konform gehen.
Übrigens auch in „beide“ Richtungen.

Fazit

Ich zitiere das Fazit und lasse die Worte wie „Verschwörungstheoretiker“ und andere weg oder ersetze sie durch neutralere Begriffe. Meiner persönlichen Meinung nach ist so ein bisschen mehr Neutralität möglich.

„Auf einen Menschen zu reagieren, der an etwas glaubt, und ihm zu widersprechen, ist grundsätzlich okay – wichtig ist aber, dabei wertschätzend zu bleiben. Man sollte sich realistische Ziele setzen, anstatt jemanden komplett zum Umdenken bewegen zu wollen. In der Diskussion sollte man besser bei einem Thema bleiben und einfühlsam Fragen dazu stellen. Anstatt nur zu verneinen, empfehlen Experten, zu betonen, was für einen selbst das wichtigste Argument ist. Von "Technobabble" mit vielen Fachbegriffen sollte man sich nicht einschüchtern lassen. In Gruppen-Chats ist es besser, die Person privat anzuschreiben, anstatt sie in der Gruppe bloßzustellen. Wenn jemand viele zweifelhafte Links über Chats verschickt, ist es ratsam, nur einen davon herauszugreifen und gezielt über diesen zu sprechen. In größeren Gruppen kann es helfen, es sich zu überlegen, für wen man diskutiert: Denjenigen, der Behauptungen aufstellt oder die anderen, die nur zuhören und verunsichert sein könnten. Und zuletzt: Auch wenn man nicht auf einen Nenner kommt, ist es gut, trotzdem den Kontakt aufrechtzuerhalten.“

 

Persönliches Fazit

Grundsätzlich klingt alles gut, was im Originalartikel steht. Nur leider ist es nicht neutral und das führt den ganzen Artikel ad absurdum.

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