Sternenkinder
Am Sonntag, den 03. Juli 2022 fand ein Entschlafenen-Gottesdienst speziell für Sternenkinder statt. Meine Tochter Sophie hatte dazu folgende Geschichte geschrieben.
Aus Sicht eines Babys im Mutterleib wird hier die kurze, aber eindrucksvolle Gemeinschaft und der Weg zu den Sternen beleuchtet.-
Da die Geschichte so schön, so traurig und tröstend zugleich ist, darf ich diese hier teilen. Danke Sophie!
Sternenkinder
Huch, wo bin ich? Mmmh, ich glaube ich fühle mich hier richtig wohl.
Was ist denn das für eine Wärme? Ich glaube, sie kommt von außen. Und diese Stimme, sie ist so angenehm, so warm und wohlig. Sie kommt mir sehr bekannt vor, als ob ich sie schon immer kennen würde.
Je mehr diese Stimme redet, umso mehr sehe ich, wo ich bin. Hier ist sooooo viel Platz. Ich glaube, ich weiß nun, wo ich bin: ich bin im Bauch meiner Mama und die Stimme gehört zu ihr!
Und die Wärme und das Licht, das ist die Liebe meiner Mama! Jetzt, wo ich es weiß, da merke ich, wie sie mich stark macht! Wenn sie etwas isst, dann gibt sie mir immer etwas davon ab. Wenn sie etwas trinkt, dann gluckert es immer so schön um mich herum. Und ihre Stärke, Wärme und Liebe lässt mich wachsen! Meine Mama hat mich so gern!
Ich glaube, ich sollte mich mal bemerkbar machen, ihr Danke sagen. Aber wie stelle ich das denn nur an? Wenn ich mich nur fest genug bewege, dann bemerkt Sie mich ja vielleicht? Na gut, auf drei: eins…, zwei…. und drei! Huiiiii, das macht aber Spaß hier herumzuwirbeln! Gleich nochmal!
Oh …, ich glaube, Mama gefällt das nicht. Sie hält sich den Bauch und schluckt ganz komisch… Dann muss ich wohl noch etwas warten, bis ich ihr Danke sagen kann.
Schau mal Mama! Ich wachse immer mehr und hab jetzt auch schon kleine Zehen und Finger! Mama, ich wünschte du könntest mich sehen! Ich will dir so gerne zeigen, was deine Liebe mit mir macht! Aber, was ist denn das? Warum fühlt es sich da draußen plötzlich so kalt an? Und irgendetwas drückt nun gegen meine Wohndecke… Ah! Jetzt weiß ich, du siehst mich gerade! Hallo Mama, ich bin hier! Sieh doch nur, wie gut es mir geht! Aber bald brauche ich mehr Platz, hier wird es bald eng. Aber ich weiß, du machst alles, dass es mir gut geht!
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Mama? Du gibst mir immer genug Wärme, aber ich weiß nicht. Es ist hier so eng geworden und ich fühle mich nicht mehr gut. Mir ist öfters kalt und ich wachse nicht mehr. Vielleicht ist es langsam an der Zeit, diese Höhle hier zu verlassen? Ich habe eine Idee! Ich schlaf einfach nun etwas, danach geht es mir immer besser!
Uah, dieser Traum war komisch. Ich war nicht allein, wie sonst. Diesmal hatte ich sogar Besuch. Ich wachte auf einer Wiese auf, weil mir ein Schaf ins Ohr geblökt hat. Nicht gerade nett, aber die Schafe haben mich auf ihren Rücken gesetzt und mitgenommen. Wir ritten, bis wir vor einem Mann standen, der sah ganz lustig aus! Er war groß, hatte einen langen braunen Mantel an und einen Stab in der Hand. Um ihn herum standen viele kleine Schäflein und bei ihm war es einfach nur wunderschön! Alles hat geglänzt, es war einfach nur warm und schön. Der Mann, er ist ein Hirte, sagte mir, dass er mich bald auf eine Reise mitnimmt. Er wird mich an einen anderen Ort führen, wo es mir nie wieder kalt werden wird und ich mich so gut, gesund und stark wie noch nie fühlen werde! Mama ich bin aufgeregt!
Wieder ist es kalt und ein Druck kommt auf meine Wohndecke, doch dieses Mal bemerke ich keine Freude, die von dir ausgeht, Mama. Was ist denn los? Der Hirte sagte mir doch, dass ich bald an einen anderen Ort komme! Ich bin dann doch sicher bei dir? Mama warum weinst du denn? Bitte sei nicht traurig, das gefällt mir nicht! Ich brauche auch gar nicht mehr so viel Platz. Eigentlich reicht es mir hier drin, ich möchte gar nicht mehr Platz, seit dem Traum, da hat sich etwas verändert. Ach Mama, ich wünschte ich könnte dich trösten.
Guten Morgen! Heute Nacht war ich wieder bei dem Hirten mit den Schafen! Er erzählte mir wieder von der neuen Heimat, ganz weit oben über den Wolken! Mama, das klingt wundervoll! Ich bin so aufgeregt, er sagte mir, es dauert nicht mehr lange! Mama ich hoffe du kannst dorthin mitkommen, es ist dort so wunderschön.
Mama? Was ist hier los? Es wird plötzlich immer dunkler! Und kälter! Meine kleine Höhle fühlt sich komisch an. Es ist so unheimlich hier, ich möchte hier weg! Ich spüre keine Stärke mehr, ich bin nur müde und auch deine Stimme hört sich so weit entfernt an. Mama ich habe Angst hier, ich möchte nur noch an den wundervollen Ort gehen, von dem mir der Hirte erzählt hat. Vielleicht, wenn ich nur ganz stark an ihn denke, dann kommt er ja vielleicht?
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Mmmmhhhhh… Huch, wer legt mir denn da die Hand auf meine Schultern? Ich sollte mal die Augen wieder öffnen. Der Hirte! Er ist da! Und bei ihm sehe ich auch endlich wieder die Wärme und das Licht! Mama ich möchte zu diesem wundervollen Ort gehen! Der Hirte nimmt mich an der Hand, sein Mantel ist auch ganz warm. Die Schafe begleiten uns, aber wo bleibst du? Ich möchte doch mit dir dort hin! Wieso sehe ich bei dir keine Freude, sondern nur Traurigkeit? Mama warum weinst du, wenn ich doch nun an so einem schönen Ort bin?
Mama, der Hirte sagt, du sollst nicht traurig sein. Mir geht es hier sehr gut! Ich merke wie dort die Stärke, die Wärme, die Sicherheit und Alles, was du mir vorher mitgegeben hast, dort auf mich wartet! Ich werde dort in der Heimat erwartet. Bitte Mama, sei nicht traurig, mir geht es dort so gut! Der Hirte wird mir helfen, mich dort zurecht zu finden.
Mama, ich habe dich nie richtig kennen gelernt, aber ich kenne dich so gut! Ich weiß, dass du mir fehlen wirst und ich dir! Aber sei nicht traurig, dort wo ich nun bin, da geht es mir gut. Ich habe hier meinen Platz gefunden, meine Heimat, meinen sicheren Ort, und ich werde hier auf dich warten und über dich Wachen. Ich werde immer bei dir sein, an deiner Seite!
Ich werde dir Trost schenken, wenn du ihn brauchst, dir die Sonne schicken, wenn es dich fröstelt, dir ein Schirm sein, wenn es regnet. Ich werde immer an deiner Seite sein und mich mit dir freuen!
Mama, wenn du nachts nach oben siehst, dann kannst du mich sehen! Ich bin hinter einem weit entfernten Licht und winke dir zu! Du siehst mich vielleicht nicht richtig, aber ich bin da und warte, bis der Hirte dich zu mir bringt!
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