Körpergefühl und Selbstvertrauen – systematisch zerstört
In meiner Tätigkeit als Trainerin (Seminare und Sport) versuche ich den teilnehmenden Personen auch immer stärkende Elemente für das eigene Körpergefühl und das Selbstvertrauen mitzugeben. Jeder Mensch ist sich seiner selbst bewusst, an Selbstbewusstsein mangelt es selten. Das allein sagt aber nichts aus, wie man mit sich umgeht. Vertraut man den eigenen Empfindungen? Glaubt man an sich und an die Signale des eigenen Körpers? Hält man Rücksprache mit sich? Oder zerstört man sabotierend jedes Fünkchen Glauben an das eigene Tun und die eigene Wertigkeit? Letzteres ist fatal. Umso fataler ist es, was momentan passiert.
Körpergefühl
Kopfweh
bahnt sich an. Irgendwie fühlt man sich matschig. Prämenstruelles Syndrom. Ein
Kater. Jetlag. Übermüdung. Eine sich anbahnende Erkältung. Muskelkater.
Dehnungsschmerz beim Stretching. Hunger. Durst.
Wir kennen so viele Signale, die unser Körper uns sendet. Manchmal weiß man
nicht sofort, wie man diese deuten oder interpretieren soll, aber das kann man
lernen. Mit der Zeit wird die Konversation mit dem eigenen Körper immer klarer
und deutlicher. Das eigene Körpergefühl stärkt, mahnt, ist ein guter Ratgeber.
Je deutlicher wir die Signale des Körpers wahrnehmen und verstehen können, umso
eher gehen wir liebevoll mit unserem Körper um. Ein gutes Körpergefühl beugt Verletzungen
vor und mahnt uns zu einem verantwortungsvollen Umgang. Das ist im Alltag
ebenso wichtig wie im Sport. Wiederum trägt Sport massiv dazu bei, das eigene
Körpergefühl zu stärken und eine Freundschaft mit dem eigenen Körper
aufzubauen.
Selbstvertrauen
Selbstvertrauen
ist die Fähigkeit, objektiv zu sehen, welche Fähigkeiten und Gaben einem
gegeben wurden, dass diese wertvoll sind, dass man eine Bedeutung hat, dass man
in irgendeiner Weise wichtig ist, dass man etwas kann, dass man gut ist, so wie
man ist.
Selbstvertrauen stärkt uns den Rücken. Selbstvertrauen hilft uns dabei, uns
neuen Aufgaben zu stellen. Selbstvertrauen trägt dazu bei, im Reinen mit sich
zu sein. Selbstvertrauen kennt die eigenen Mankos und Schwächen und hackt nicht
auf diesen herum. Echtes Selbstvertrauen ist ehrlich und beugt der
Selbstzerstörung und der Eigensabotage vor. Auch diese Fähigkeit kann man
trainieren, man kann lernen ein gutes und gesundes Selbstvertrauen aufzubauen.
Ein Prozess
Selbstvertrauen und ein gutes Körpergefühl aufzubauen ist ein Prozess. Oftmals verlernen wir recht früh, unserem Körper zu vertrauen. Schlechte Erfahrungen, Verletzungen, Regenerationsphasen und ein verzerrtes Selbstbild können ihr Übriges dazu beitragen, das eigene Körpergefühl zu zerstören. Ähnlich sieht es mit dem Selbstvertrauen aus. Jeder Mensch hat eine Berechtigung hier zu sein. Einfach nur, weil es ihn gibt. Punkt. Man muss nicht ständig besser, fleißiger, aktiver oder Ähnliches sein, um vom Recht des Selbstvertrauens Gebrauch machen zu dürfen.
Die Prozesse, die in unserem Inneren vonstatten gehen, sind für unser Körpergefühl und das Selbstvertrauen nicht immer zielführend, kommen dann noch zerstörerische Elemente von außen dazu, kann das die eigene Persönlichkeit massiv schädigen.
Zerstörung von außen
Was ich im Moment mit Sorgen und Argwohn betrachte, ist die systematische Zerstörung von Selbstvertrauen und einem gesunden Körpergefühl. Systematisch von außen gesteuert. Sport und die eigene zielgerichtete Betätigung, Training und Muskelaufbau sind auf einmal nicht mehr wichtig.
Lachen, sich austauschen, singen und Freude empfinden gilt mittlerweile als gefährlich.
Gesunde
Menschen gibt es nicht mehr. Wie, du fühlst dich gut? Du weißt doch gar nicht,
ob Du nicht krank bist. Asymptomatisch nennt man das.
Du bist eine Gefahr für andere, du könntest potenziell großen Schaden
anrichten, nur weil es dich gibt.
Selbstvertrauen als Irrglaube
Ich bin scheu geworden. Kommt es tatsächlich dazu, dass ich auf Menschen treffe, dann schäme ich mich für meine Existenz. Wer weiß, vielleicht gefährde ich die Menschen gerade, ohne es zu wissen? Ich fühle mich egoistisch, weil ich gerne wieder in meinem Studio Menschen um mich herum hätte. Keimt dieser Gedanke auf, fühle ich mich schlecht, da ich ja dann den Aerosolen freien Lauf lassen würde. Alles, was ich möchte und tue, scheint falsch zu sein und dass ich mich körperlich gut und gesund fühle, ist bestimmt auch nur ein Trugschluss, schließlich habe ich mich nicht testen lassen.
Kann ich mir und meinem Körper überhaupt noch vertrauen? Darf ich mir noch wünschen zu lachen, zu herzen, zu umarmen, Nähe entstehen lassen zu können? Oder wäre es nicht besser, sich selbst gar nichts mehr zu glauben und sich schon gar nicht selbst zu vertrauen?
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