In Momenten von wahrer Euphorie...

 

klingt das gerne wie die Wahrheit, aber gehalten wird es leider nie. (Nur der, der es schreibt – RHP- 1996 – zurück nach Rödelheim).

Der Text des Songs „Nur der, der es schreibt“ ist düster, klingt resigniert und desillusioniert. Leider steckt viel Wahrheit drin. Es geht hier um große Versprechungen, die Menschen gerne machen und die kaum gehalten werden. Je häufiger diese euphorischen Versprechungen wiederholt werden, je vollmundiger sie von sich gegeben werden, je überschwänglicher sie sind, umso misstrauischer bin ich im Verlauf der Jahre geworden. Die Erfahrung zeigt: Es ist meist nur ein Strohfeuer, welches hier lodert, ohne Substanz und weit entfernt von einer olympischen Fackel.

 

In der Politik wie im Privatbereich

„Kein Unternehmen wird sterben müssen“ – „Die Rente ist sicher.“ – „Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen.“ – „Ich bin immer für dich da.“ – „Ich bin immer ehrlich.“ –„Das wird immer so bleiben.“

 

Klingt alles wunderbar, klingt alles genau nach dem, was man hören will. Das Fatale daran ist, dass es – einmal ausgesprochen – meist schon nichtig ist. Es zeigt sich immer wieder: Wer solche „Selbstverständlichkeiten“ extra betonen muss, der tut es meist, damit er selbst daran glaubt.

 

Nicht so viel reden, sondern tun

Umgekehrt wird meist auch ein Schuh daraus. Es gibt Personen, die tun einfach. Die machen nicht viele Worte, die sind nicht so euphorisch und beherrschen die Kunst der Schmeichelei und Beruhigung nicht ganz so gut. Man übersieht sie. Man nimmt sich nicht wahr. Man beachtet sie zu wenig.

Meist sind es aber genau diese Personen, die durch ihre Taten überzeugen.

 

Gar nicht reden ist auch keine Lösung

„Wir können über alles reden.“ – „Da müssen wir eine Lösung finden, die für alle Beteiligten fair ist.“ – „Ich bin ein absolut ehrlicher Mensch, man kann mir alles sagen und wenn mich etwas stört, dann sage ich es auch.“
Klingt ebenso gut wie die Sätze oben. Die Krux an der Sache ist, dass Menschen, die wirklich an Fairness interessiert sind, dies nicht im Vorfeld betonen müssen, dass Menschen, die wirklich offen sind, es durch ihr Tun und ihre Rede zeigen, ohne vorher viele Worte verlieren zu müssen.

 

Miteinander reden ist heute – in der Politik wie im Privatleben zu einem „gleichzeitig reden“ – „Ich sage dir meine Meinung so lange, bis Du dergleichen Meinung bist.“ – „Ich unterbreche einfach und rede weiter, bis der andere aufgibt.“ – bzw. zu einem „Ich rede einfach nicht mehr, dann erledigt sich das „Problem“ von allein.“ geworden.

 

Von zarten Berührungen

.wird man nicht verletzt. Aber man sieht auch nicht den Schmerz, wenn ein Herz zerfetzt.“ – aus dem gleichen Song, der zu Beginn zitiert wurde.

Man sollte mit seinen Worten vorsichtig sein, denn es könnte sein, dass einem ein anderer Mensch Glauben schenkt bzw. sich an diese Worte erinnert.

 

Schwätzer

Das Problem ist, dass Klappern zum Handwerk gehört. Nur leider scheint heutzutage Klappern UND Handwerk nicht mehr gemeinsam aufzutreten. Entweder man klappert und betreibt Werbung in eigener Sache mit vollmundigen Versprechungen und großen Worten, denen nie Taten folgen oder aber man agiert loyal, weiß, was man tut und agiert fair, dann redet man nicht darüber.

Leider verfällt man allzu oft den Menschen, die schöne Worte machen können.

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