Die Lust am Frust

 

Die Lust am Frust - Blogbeitrag

Leicht geht anders. Schön ist die momentane Situation auch nicht. Für niemanden. Ich bin nach wie vor der Meinung und ich WILL nach wie vor der Meinung sein, dass diese Situation, die wir gerade erleben, so von niemandem gewollt war. Die Ersten sind mit diesen Zeilen an dem Punkt angekommen, an dem sie kopfschüttelnd das Lesen einstellen können. Gerne. Ich bin auch der Meinung, dass Vieles besser ist, als wir denken und gleichermaßen glaube ich leider auch, dass Vieles Schlimmer ist, als wir erahnen. Ich glaube nicht, dass wir vollumfänglich mit Wahrheit versorgt werden, aber ich glaube eben auch nicht daran, dass alle Menschen böse sind und jeder nur das Schlechteste für den anderen möchte. Mit dieser Unentschlossenheit mache ich es vielen nicht leicht. Allen voran mir selbst. Diese dauernde Zerrissenheit frisst mich auf. Bei Einigen überkommt mich allerdings der Gedanke, dass die scheinbare Lust am Frust, das Aufgeilen an möglichen Katastrophen und tatsächlichen Missständen, die Erhöhung der eigenen Person durch Geheimwissen, ganz gleich, wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich es auch sein mag, zu hoch ist. Ich finde es schlimm genug, was man in den "Leitmedien" und den öffentlich zugänglichen Berichten finden kann und teile diese. Mit mehr, kommt meine Seele nicht mehr klar. Oftmals wünsche ich mir, ich würde mich endlich für mich selbst für eine Seite entscheiden, dann wäre der "Käse gegessen". Kann ich nicht.

 

Biedermann

Als Biedermann bezeichnet man etwas altertümlich einen ehrenwerten Bürger (m/w/d) oder gemeinhin auch einen Spießer. Alles richtig machen und in Treu und Glauben agieren. Das ist bequem für alle Beteiligten, das funktioniert gut, man fällt nicht auf und Denken muss man auch nicht. Was einem gesagt wird, vor allem von höherer Stelle, das glaubt man und auch ansonsten verhält man sich angepasst und geht niemandem auf die Nerven. Man möchte niemandem zur Last fallen, nichts falsch machen. Kann ich nachvollziehen, bin glaube ich auch im Grunde meines Herzens eine Biederfrau.

 

und die Brandstifter

Brandstifter – diesen Begriff muss man nicht erklären. Geistige Brandstifter treiben heute ihr Unwesen. Leider in jedem Bereich. Und man kann noch so ein Biederwesen sein, früher oder später erkennt man sie. Leider vielleicht manchmal zu spät, das mag durchaus sein.

 

Von Computerchips und Echsen

Wer von der Riesenechse faselt, die uns Alle kontrollieren will, gehört für mich nicht zu den Brandstiftern, sondern zu den Idioten. Das schockt mich nicht, das bringt mich nicht aus der Fassung. Es trägt höchstens zum Amüsement oder zum Kopfschütteln bei.

Viel schlimmer sind diejenigen, die sich immer ein bisschen besser informiert fühlen oder vielleicht sogar auch sind. Die besser Informierten gucken immer ein wenig herablassend auf deine mangelnde Informiertheit.
Leider findet man auch diese auf beiden Seiten. Der selbstgefällige Faktenfuchs und seine Anhänger ist genauso nervig wie das Correctiv und diejenigen, die immer wieder neue – schnell teilen, wird bald zensiert – YouTube Videos posten.

Keiner von diesen hat die Wahrheit für sich gepachtet und der mahnende Zeigefinger des Faktenfinders, des Fuchses oder sonst irgendeiner Plattform ist manchmal den Dreck unterm Fingernagel nicht wert, wenn man ein wenig genauer hinsieht.

Wenn man das Gute nicht mehr sehen will

Ich finde die momentane Entwicklung nicht mehr nur besorgniserregend, sondern schlimm. Wenn alles, was die öffentlich rechtlichen Medien verbreiten der Wahrheit entspricht, dann ist es zumindest die Rhetorik, die nicht mehr stimmt. Man kann nicht auf der einen Seite niedrige Inzidenzwerte damit erklären, dass weniger getestet wurde, während man gleichermaßen hohe Inzidenzwerte komplett unabhängig von der Zahl der Testungen sehen möchte und jeden an den Pranger stellt, der hier auch nur Fragen stellt (Das nur als EIN Beispiel, sonst artet es hier noch aus und dann wäre es germanistisch eine Themaverfehlung).

Ich halte Vieles für falsch und mache meinen Mund auf oder lasse meine Finger über die Tatstatur huschen. Ich schreibe an Politiker und bekomme selten Rückmeldung. Selten! Nicht nie. Und wenn ich Rückmeldungen (fundierte, echte, von lebendigen Personen mit Hirn und Verstand, mit Empathie und Gefühlen) bekomme, dann freue ich mich.

Entschuldigung. Mein Fehler.


reagieren viele wie verwundete Tiere

Denn als Biederfrau habe ich leider immer noch nicht gelernt, dass alle Menschen lügen, dass alle gleich sind, dass es keine ehrenwerten Personen mehr gibt, nicht in den der Allgemeinheit zugänglichen Medien, nicht unter Politikern, nicht in Gerichten.

Ich bin leider zu blöd zu kapieren, dass diese Menschen alle unterwandert sind (oder doch schon von der Echse gefressen wurden?).

Und so denkt man, es gäbe Menschen, die an Informationen interessiert wären. Man tauscht sich auch. Manchmal wird man auch einfach nur ungefragt mit einem miesen verschwörungstheoretischen Video nach dem anderen überschwemmt. Fragt man nach, was genau gemeint ist, wie die Ratschläge der Personen aussehen, so kommt meist: „Ich kann dir das noch nicht genau sagen. Top secret. Aber ich kann dir sagen, da ist was ganz Großes im Gange, das wird noch viel schlimmer, stelle dich am besten gleich drauf ein.“

Und selbst wenn es so wäre? Wäre es a) dann nicht die Pflicht derer, die es wissen, es auszusprechen und b) nicht einfach nur sozial, auch weiterhin nach dem Guten zu suchen und c) nicht auch ein Lichtblick, wenn es kleine Geschehnisse gibt, die einem den Glauben zurückgeben können?

Nimm‘ mir nicht mein Weltuntergangsdrecksloch

ich suhle mich gerade so schön drin.

Egal welche positive Entwicklung man bringt, die Reaktionen sind immer die gleichen: Man bekommt sofort einen Screenshot einer Gegenmeldung (wohlgemerkt, nicht die Gegenmeldung, nur der Screenshot, man soll ja nicht lesen) zugesandt, oder hört Aussagen wie: „Das bringt doch eh nichts.“ – oder „oh Gott, wie naiv bist du denn.“ – oder „Wie lügen dich doch auch nur an.“

 

Es reicht

Und dieses Verhalten ist ebenso mies, wie das angeprangerte Verhalten der „Anderen“.

Deswegen hat es mir dann auch gereicht. Personen, die ihrerseits nichts tun außer krude Theorien zu verkünden und sich als Zeichen des „Widerstands“ über Regelungen hinwegsetzen, bekommen meinen Respekt nicht mehr. Auf das eigene Verhalten aufmerksam gemacht, passiert, was immer passiert, wenn man Menschen mit leicht narzisstischen Zügen nicht mehr zuhört.

 

Schuld abladen verboten

Sie reagieren beleidigt. Man könne doch nichts dafür, dass alle anderen so dumm wären. Da wird von Wissen als Hohlschuld gefaselt. Mitleid hätte man mit den Personen, die noch an das Gute glauben wollen würden und die es bis heute nicht geschafft hätten, sich frei zu machen.

 

Eigentlich wäre man ja mal als relativ klug und sympathisch eingeschätzt worden, leider sei man eine einzige Enttäuschung.

 

Sich suhlende Sado-Masochisten

brauche ich nicht. Die tatsächliche Situation ist schlimm genug. Umso mehr ist es wichtig, das Gute weiterhin zu sehen und den Glauben, die Hoffnung und das eigene (biedere?) Tun, nicht ganz aufzugeben, denn auch das ist ein Teil der Zivilisation.

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