Kleine Erkenntnisse und große Dankbarkeit
„„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“
Der kleine Prinz – Antoine de Saint-Exupery
Unschwer zu erkennen, dass das Buch „Der kleine Prinz“ eines meiner Lieblingsbücher ist. Geschenkt bekam ich das Buch 1982 zu Weihnachten. Die Widmung meiner Eltern lautet: „Auch wenn er ganz klein ist, so gehört er doch zu den Großen“
Damals habe ich das Buch brav gelesen. Was soll ich sagen? Im zarten Alter von 7 konnte ich nicht viel mit dem Buch anfangen. Die Geschichten fand ich nicht spannend. Mit eingesperrten Blumen und Säufern, die vergessen wollen, hatte ich wenig am Hut. Jahre später griff ich wieder ins Buchregal und verliebte mich.
Das Wesentliche
Eine Definition für das Wesentliche zu finden, geht meines Erachtens nicht. Jede Person sieht es ein wenig anders. Es kann hilfreich sein, sich zu überlegen, auf was man in keinem Fall verzichten möchte, statt darüber nachzudenken, was man noch zusätzlich brauchen könnte.
Emotionen
Etwas, was mich mit positiven Gefühlen zurücklässt, ist für mich positiv. Ob es wesentlich ist, sagt mir die Halbwertszeit der positiven Gefühle. Schwingt das positive Empfinden nach – Tage, Monate oder gar Jahre – dann war es wohl wesentlich. Ein guter Kaffee am Morgen ist auch wesentlich, aber eher für meine Umwelt als für mich.
Wesentliches entwickelt sich
Das Buch „Der kleine Prinz“ steht immer griffbereit im Schrank. Ich liebe die Geschichten und habe mittlerweile sogar ein neues Buch mit mehr Illustrationen nachgekauft. Es ist für mich wesentlich geworden, weil ich die Tiefe der Geschichte mit der Zeit erkennen durfte. Vielleicht, weil ich angefangen habe, mehr mit dem Herzen zu sehen?
Nehmen und Geben
Die Pandemie hat uns vieles genommen und Wesentliches geschenkt. Die derzeitige Entwicklung hat uns gezeigt, wie brüchig, wie zerbrechlich das Konstrukt dessen ist, was wir als unumstößlich erachtet hatten. Verlorenes Vertrauen, Zweifel, Ängste, Sorgen, Geldnöte.
Aber sie hat uns auch gezeigt, dass es Wesentliches gibt,
was sich nicht so schnell ad acta legen lässt: Austausch (wenn auch „nur“ virtuell),
Leben, Lieben, Lachen.
Sinn
Am Ende wird alles einen Sinn machen. Wann das „alles vorbei“ sein wird und ob es jemals wieder werden wird wie früher, das kann niemand sagen. Und am Ende wird alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.
Dankbarkeit
Es ist nun fast ein Jahr vorbei. Ein Jahr ist etwas wie eine
magische Zeitspanne. Jahresrückblicke. Trauerjahre. Entwicklungsjahr. Das erste
Lebensjahr.
Ich habe in diesem Jahr viele Menschen (online) schätzen gelernt. Ohne die
Entwicklung des letzten Jahres ist es zumindest aus begrenzt menschlicher Sicht
sehr fraglich, ob sich unsere Wege gekreuzt hätten. Mir wurde Wesentliches
gezeigt und Unwesentliches hat sich verflüchtigt. Menschen haben Menschlichkeit
gezeigt, anderen ihr wahres Gesicht.
Die Bereitschaft gemeinsam etwas zu gestalten, gemeinsam
etwas zu bewegen, mit den Möglichkeiten und Mitteln die uns zur Verfügung
stehen und zu erkennen, dass man sogar „online“ gemeinsam etwas erreichen und schaffen
kann, ist etwas ungeheuer Wesentliches geworden, für das ich sehr sehr dankbar
bin.
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