Lebst Du noch, oder träumst Du nur?

 


 

Faszinierend. In den vergangenen Nächten war ich ganz schön aktiv. Halt, kein Grund sich die Schamesröte ins Gesicht treiben zu lassen. Ich habe geträumt. Einmal war ich mit Freunden am See und am Abend haben wir alle zusammen ein Barbecue veranstaltet. Einmal war ich shoppen. Ein anderes Mal habe ich mit meinem Mann ein Restaurant besucht und ein weiteres Mal waren wir gemeinsam im Kino

Ja und? Wo ist das Besondere? Als ich mich mit anderen Menschen ausgetauscht habe (natürlich nicht real, nur über das Telefon bzw. via Video-Chat) konnte ich feststellen, dass es vielen ähnlich geht. Diese Aktivitäten mit Menschen sind also zu Träumen geworden

 

Bedürfnisse unterdrücken

Hunger und Durst lassen sich nicht wirklich lange wegleugnen. Hunger und Durst müssen wir nicht leiden und das ist ein sehr sehr großes Geschenk. Schlaf ist ebenso ein Grundbedürfnis, welches uns allen in mehr oder weniger erholsamer Form offensteht. Für die Schlafqualität kann ja niemand etwas. Zumindest nicht direkt. Dann ist da noch das Dach über dem Kopf, Kleidung und eine funktionierende Heizung. Also immer noch kein Grund, wirklich zu jammern.

 

Was man während des Tages nicht aufarbeiten kann

das frisst sich in den Traum. Es ist WINTER. Kein Mensch käme jetzt auf die Idee ein Barbecue veranstalten zu wollen und beim Kinoprogramm wüsste ich nicht mal was denn laufen würde, wenn Kinos offen haben dürften. Dennoch scheint da eine unvernünftige Sehnsucht zu entstehen, die sich Raum schafft – und wenn es zunächst nur im Traum ist.

 

Der gute Sigmund Freud

Der Traum ist für ihn eine persönliche Botschaft an den Träumer, eine Form, auf etwas aufmerksam zu machen. Die derzeitige Situation in der sich der Träumer im Wachzustand befindet wirkt sich auch auf dessen Traumwelt aus. In den Traumwelten vermischen sich nach Freud Bedürfnisse wie Hunger oder sexuelle Begierden mit der Aufarbeitung aktueller Erlebnisse. Erinnerungen werden neu geordnet und unerfüllte Wünsche bahnen sich ihren Weg vom Traum ins Bewusstsein.

 

Ich will was Erleben

Geht halt im Moment nicht. Aber Träume werden als Erlebnisse im Schlaf bezeichnet. Und was ich so unheimlich interessant finde ist die Tatsache, dass es mehreren Menschen so ähnlich zu ergehen scheint. Man kann lange vernunftgesteuert auf Dinge verzichten, die allem Anschein nach nett aber nicht wichtig sind. Ob man damit auf Dauer klarkommt, das sagt einem dann der Kopf. Und wenn es nachts stattfinden muss, wenn unsere Vernunft Pause hat.

 

Träumen und Erinnern

Wir träumen alle viel häufiger und viel mehr als wir denken. Meistens erinnern wir uns nur nicht daran. Träume werden nur sehr bedingt willentlich gesteuert, vielmehr bahnen sich Emotionen hier relativ ungehemmt ihren Weg. Vernunft und Verstand treten in den Hintergrund. Dass uns Vernunft und Verstand auch nach einem Traum nicht immer helfen, weiß jeder, der schon einmal aus einem Albtraum erwacht ist und die ersten Minuten vergeblich versucht hat, sich mit dem vernünftigen Gedanken, es sei ja alles nur ein Traum gewesen, zu beruhigen versucht hat.

 

Was bringt das denn?

So allumfassend Träume sind (fast jedes Säugetier träumt), so sehr dieses Phänomen uns alle betrifft, so vergleichsweise gering ist es erforscht. Reine neuronale Prozesse ohne jegliche Bedeutung oder doch Verarbeitung von Verdrängtem, welches uns belastet?

 

Hermann Hesse sagte einmal, niemand träume von Dingen, die ihn nichts angehen würden.
Kann man so stehenlassen.

 

Was ist dein großer Traum?

Der 6er im Lotto, die Villa in der Südsee oder doch lieber gleich eine ganze Insel? Früher vielleicht mal. Heute träumen allem Anschein nach immer mehr Menschen von Treffen mit Freunden, lachenden Gesichtern und unbekümmertem Leben gemeinsam in einer Gemeinschaft. Zumindest scheine ich damit nicht allein zu se

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