Krank gemobbt
Es müssen langfristige und tragbare Lösungen gefunden
werden – für die Gastronomie und den Einzelhandel. Die Gastronomie und der Einzelhandel
leiden. Friseure tragen dazu bei, dass ein Mensch sich wieder würdig fühlen
kann, sie müssen öffnen dürfen. Die Kollateralschäden sind enorm – für den
Einzelhandel und die Gastronomie.
Kultur und vor allem Sport finden seit Monaten, nahezu seit über einem Jahr in
der öffentlichen Debatte keinen Platz, obwohl sie ebenfalls zur Würde eines Menschen
beitragen. Ein Mensch, der sich im wahrsten Sinn des Wortes aufrecht halten
kann, wirkt würdevoller als eine in sich zusammengesunkene gramgebeugte
Gestalt.
Der Schauspieler und frühere Bodybuilder Ralf Möller wurde vor kurzem im „Spiegel“ mit den Worten zitiert: „Was die Erwähnungen von vom Lockdown betroffenen Branchen angeht, kommt die Sport- und Fitnessbranche in etwa auf dem Level von Bordellbetrieben“.
Diffamierung
Diffamierung bedeutet, dass üble Gerüchte verbreitet werden, die Schaden anrichten.
Das trifft nicht exakt zu, denn die Branche wird (bis auf Fußball) einfach nicht erwähnt. Und selbst im Profisport gelten je nach Sportart unterschiedliche Regeln. Während im Eishockey und Handball ganze Mannschaften in Quarantäne müssen, weil ein Spieler oder eine Spielerin positiv getestet wurde, ist dem im Fußball nicht so.
Eine Diffamierung der Sport- und Fitnessbranche findet durch Ignoranz statt. Systemrelevante und der Gesundheit zuträgliche Bereiche müssen unter allen Umständen weiterlaufen. Sport nicht. Demnach ist Sport weder systemrelevant noch gesundheitsfördernd.
Ist das nicht auch eine Form von Diffamierung?
Jeder Hobbyathlet und Leistungssportler (m,w,d) sieht das
anders. Doch was diese Menschen meinen, welches Sorge und Nöte sie haben, wie
sich das Sportverbot auf die Gesundheit und Psyche auswirken, scheint niemanden
zu interessieren. Man könne ja draußen laufen gehen, so die vielfach gehörte
Entgegnung.
Ignoranz
Ignoranz ist eine Form der Missachtung, die in diesem Falle eine ganze Branche erlebt.
Ignoranz entsteht durch Nichtwissen. Man kann einem Menschen Unwissenheit nicht wirklich vorwerfen, dennoch gilt auch, dass Unwissenheit nicht vor Strafe schützen würde. Unwissend könnten sich die Entscheidungsträger bezeichnen, obwohl auch das eine Ausrede wäre, die Strafe bekommen die ignorierten Bereiche.
Hat man über etwas so überhaupt gar keine Kenntnis, so liegt hier der Informationsgrad Null vor. Mit einem Informationsgrad Null ist es fast logisch, dass man sich ignorant verhalten muss, weil man keinerlei Alternativen sieht oder kennt. Hier will man Alternativen aber nicht sehen. Es ist also willentliche Ignoranz und Missachtung, die an den Tag gelegt wird. Öffentlich und seit gut einem Jahr.
Arroganz
Hochmut, ein Synonym der Arroganz. Hochmut kommt vor dem Fall – so ein Sprichwort. Hochmut beweist die Politik, den Fall nehmen Sportler und Sportlerinnen, Unternehmer und Unternehmerinnen dieser Branchen hin.
Hochmut, Anmaßung, Überheblichkeit. Verhaltensweisen, die von Personen an den Tag gelegt werden, die ihren eigenen Wert, ihren Rang und ihre Fähigkeiten als unrealistisch hoch einschätzen.
In der Sozialpsychologie versucht man auch für dieses unschöne Gebaren, Entschuldigungen zu finden. Unsicherheit und Angst würden sich demnach mitunter in den Mantel der Arroganz kleiden.
Angst ist unser aller Begleiter in diesen Zeiten, Sicherheit wird vergeblich gesucht. Spielen sich deswegen Menschen als allwissend auf?
Oh! Entschuldigung. Ja das tun sie. Aus Virologen werden Soziologen, aus Politikern werden Kaiser und Könige mit Untertanen, aus Bürger und Bürgerinnen werden Querdenker, aus Nachbarn Denunzianten. Schöne neue Welt! Ach nein, ich muss nochmals um Entschuldigung bitten: „Neue Normalität“ nennt man das ja corona-deutsch.
Gottkomplex
Wenn sich jemand gar als Gottheit sieht (ob in Weiß oder im Nadelstreifenanzug), so sollte diese Person weiß Gott (Wortspiel beabsichtigt), keine Komplexe (mehr) haben.
Zugegeben, dieser Begriff ist nicht wissenschaftlich, sondern populärpsychologisch. Nicht besser als der Austausch an einem Stammtisch, oder sich unterhaltende Hausfrauen beim Wocheneinkauf, könnte man als arroganter Mensch nur sagen.
Personen, die sich derart überhöhen, weigern sich häufig, Irrtümer und Fehler einzugestehen. Sie lassen kein Versagen zu und bleiben felsenfest von sich und ihrem Handeln überzeugt, selbst wenn unwiderlegbare Beweise das Gegenteil aufzeigen. Die eigene Meinung wird sowohl auf alle zutreffend als auch als zweifellos richtig dargestellt. Konventionen und Forderungen der Gesellschaft werden rücksichtlos ignoriert.
Da war sie wieder, die Ignoranz.
Mobbing
Die zu Beginn dieses Beitrags erwähnte „Diffamierung durch Desinteresse“ ist eine Form von Mobbing. Ja, es wird eine ganze Branche gemobbt. Heinz Leymann, Diplompsychologe und Pionier der Mobbingforschung, definierte 45 Mobbinghandlungen, diese werden in folgende Kategorien unterteilt.
Auszugsweise wird hier gelistet, was auf die momentane Situation im Umgang mit der Sportbranche zutrifft.
1.) Angriffe auf die Möglichkeit, sich mitzuteilen
- Ständige Kritik an der Arbeit
- Mündliche Drohungen
- Kontaktverweigerung durch abwertende Blicke oder Gesten
- Kontaktverweigerung durch Andeutungen, ohne dass man etwas direkt ausspricht
2.) Angriffe auf die sozialen Beziehungen
- Man spricht nicht mehr mit dem/der Betroffenen
- Man lässt sich nicht ansprechen
- Man wird wie “Luft” behandelt
3.) Angriffe auf das soziale Ansehen
- Man macht jemanden lächerlich
- Man greift die politische oder religiöse Einstellung an
- Man beurteilt den Arbeitseinsatz auf falsche und krankende Weise
- Man stellt die Entscheidungen des Betroffenen in Frage
4.) Angriffe auf die Qualität der Berufs- und Lebenssituation
- Der betroffenen Person werden keine Arbeitsaufgaben zugewiesen.
- Es gibt keinerlei Beschäftigungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz mehr.
- Arbeitsaufgaben, die erteilt werden, sind sinnlos (wie alle Hygienekonzepte, an die man sich akribisch gehalten hat, denn dennoch wurde der Betrieb „geschlossen“).
5.) Angriffe auf die Gesundheit
- Man verursacht Kosten für den Betroffenen, um ihm zu schaden
- Man richtet physischen Schaden im Heim oder am Arbeitsplatz des Betroffenen an
Folgen und Handlungsempfehlungen
Recherchiert man, was man in solchen Fällen als „betroffene Person“ tun solle, so findet man den Ratschlag, sich juristisch zu wehren, da schwere Mobbinghandlungen strafbar sein können. Unter Umständen wäre der Tatbestand der Körperverletzung gegeben (§223 StGB).
Dieser Tatbestand liegt vor, wenn jemand durch Mobbing krank gemacht wird.
Hier wird eine ganze Branche gemobbt. Die Krankheitsbilder sind unübersehbar.
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