Rituale und Bräuche – braucht doch kein Mensch
Die Weihnachtszeit ist
geprägt von Ritualen und Bräuchen: Barbarazweige am 04. Dezember, Lichter in
den Fenstern, Lichter im Garten, um die dunkle Jahreszeit zu erhellen,
Aufmerksamkeiten zu Nikolaus, kleine Geschenke auch für Kunden und Kundinnen, Postkarten
an all die Menschen, die einen über das Jahr begleitet haben.
Nicht zeitgemäß
Was bringt das und ist das alles überhaupt noch zeitgemäß?
Ja, man kann argumentativ und auf der Vernunftebene alles auch in einem anderen
Licht sehen, offen gesagt auch einfach alles kaputtreden: Man entreißt dem Baum
Zweige. Muss doch nicht sein! Zusätzliche Lichter in Fenstern und Gärten
bedeuten nur zusätzlichen Stromverbrauch, den man sich und der Umwelt ersparen
könnte, Nikoläuse sind in Plastik oder Stanniol verpackt, auch hier wieder
Müll, den man vermeiden könnte, denn keine Person „braucht“ wirklich einen
solche zusätzliche Kalorienzufuhr (brauchen im Sinne von „benötigen“). Die Geschenke
wiederum, die man als kleine Aufmerksamkeit auch für Kunden und Kundinnen
vorsieht, können argumentativ analog zu den Nikoläusen als sinnlos erachtet
werden. Postkarten sind eine Verschwendung von Papierressourcen und
wirtschaftlich absolut unsinnig, da das Porto mehr kostet, als dieses Stück
Papier überhaupt wert ist.
Besseren Service bieten
Besser ist es doch, den Servicegedanken hochleben zu lassen,
also als Dienstleister IMMER für Personen da zu sein, oder da sein zu wollen.
Davon hat der andere wenigstens was und wenn es nur eine theoretische
Möglichkeit wäre.
24/7 ist auch hier angekommen. Kein Jahr vergeht, in welchem
wir nicht gefragt werden, ob am 24.12. – Heilig Abend – Kurse stattfinden
würden.
Manchmal muss man dann mehr als einmal betonen, dass man da
Weihnachten feiern würde. Da unser Studio normalerweise nur an Feiertage
geschlossen hat, erntet man ein wenig Unverständnis, denn schließlich ist der
24.12. kein Feiertag.
Wertschätzung versus Abstumpfung
Gegen keines dieser Argumente lässt sich etwas sagen und was
man dann auf der einen Seite als sowohl umweltschonend als auch vernünftig
sehen kann, trägt doch auch etwas zur Verrohung der Gesellschaft bei. Das merkt
man daran, wenn nichts zurückkommt.
Sich bedanken, das Jahr Revue passieren lassen, jemandem
eine Süßigkeit schenken (auch wenn er oder sie sich diese selbst kaufen könnte),
Post versenden, die man anfassen kann?
All das geht doch auch billiger, schneller und einfacher.
Da kann man schon mal auch auf den freundlichen Gruß „Frohe
Weihnachten“ verzichten und selbst das argumentativ so belegen, dass man
dadurch ja niemanden, der, aus welchen Gründen auch immer, nicht Weihnachten feiert,
ausgrenzen möchte.
Copy and Paste –
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Ich persönlich halte an den Bräuchen fest, weil ich sie mag
und weil sie für mich zu Weihnachten gehören. Jedes Jahr wieder überlege ich
mir, ob ich damit aufhören sollte. Es bringt ja nichts und selten kommt etwas
zurück. Aber wenn es eine intrinsische Motivation ist, dann macht man es, weil
man es machen möchte. Würde ich damit aufhören, weil es sich nicht „lohnt“ und
die rückläufige Wertschätzung häufig ausbleibt, so würde ich mir selbst etwas
vom Weihnachtszauber stehlen. Und dafür ist mir Weihnachten zu wichtig und ich
zu egoistisch.
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