4 Zimmer – 5 Phasen – 8 Schritte
Gut, die 8 Schritte habe ich zugegebenermaßen noch nie
gehört, aber bestimmt gibt es sie auch. Bei einer Umfrage wurden Trainer*innen
gefragt, mit welchen Methoden sie arbeiten würden, welche Methodenkompetenz sie
besäßen? Viele der Begrifflichkeiten waren mir bekannt, andere absolut fremd.
Es war – wie fast immer – allein die Fremdheit der Begriffe löste das Gefühl
einer unbestimmten Unzulänglichkeit aus. Minderwertigkeit und Zweifel warteten
schon darauf, sich bald im Nachgang breit machen zu dürfen.
Ich entschied mich für Aktivität. Nur ein Begriff sollte es
doch nicht schaffen, jahrelange Erfahrung ins Wanken zu bringen.
Also googelte ich und die Reaktion war „ach so!“ – Mir fehlten
die Bezeichnungen, aber nicht die Anwendung der „Methoden“, nur hatte ich nicht
gewusst, dass die Methoden einen Namen hatten.
Viele der Methoden ähneln sich zudem. Hat man die Grundlage
verstanden, so ist es unerheblich, ob man die 5 Phasen der Trauer oder die 4
Zimmer der Veränderung zur Erklärung eines Sachverhalts für einen Klienten/
eine Klientin wählt.
Die Tupperware der Methoden
So wie es von Tupperware (ein genialer Marketingschachzug)
für jeden einzelnen Handgriff ein Werkzeug gibt (Salatsoßen machen, Eier
trennen, Orangen schälen, Mandarinen bearbeiten, etc. etc. etc.), so gibt es
auch eine Vielzahl von Methoden, wenn es darum geht, anderen Personen etwas
beibringen oder näherbringen zu wollen und vielleicht sogar zu können.
Verfügt man nicht über den gut gefüllten Handwerkskoffer, so
ist man kein guter Koch/ Trainer/ Pädagoge/ Coach?
Ja und nein. Was nutzt die eine High-Tech-Küche mit jedem
Schnickschnack, wenn ich nicht kochen kann? Eine Mandarine und Orange schälen
und ein Ei aufschlagen – all das kann ich mit dem gleichen Messer. Ich muss es
anders halten/ verwenden, aber im Grunde benötige ich nur ein Messer.
Das Handwerk muss beherrscht werden, dann ist der Werkzeugkoffer nicht
mehr so wichtig.
Ob man nun einer Person, die sich vor einer tiefgreifenden
Veränderung sieht metaphorisch erklärt, dass sie sich vom Zimmer der
Zufriedenheit in das Zimmer des Entsetzens und der Verleugnung, hin zum Zimmer
der Depression begeben wird müssen, um letztlich zum Zimmer der Akzeptanz zu gelangen,
damit dann ein neues Zimmer der Zufriedenheit entstehen kann, oder ob man ihr
erklärt, dass sie einen ähnlichen Prozess durchmacht, wie Personen, die trauern
müssen und hier 5 Phasen durchschreiten (Leugnen, Zorn, Verhandeln, Depression,
Akzeptanz)ist unerheblich. Wichtig ist zu wissen, was da gerade mit der Person
passiert, damit man empathisch als Coach und Trainer arbeiten kann.
Wer die richtigen Werkzeuge besitzt, aber nicht weiß, wie
sie zu bedienen sind, der schlägt auch mit dem Holzhammer auf ein Ei ein. Wer
den eigenen Händen vertraut, kann einen Plätzchenteig auch kneten, um dann süße
Köstlichkeiten entstehen zu lassen. Wer sich dies nur mit Methoden, Handwerkszeug
und Maschinen zutraut, dessen Vorratskammer kann noch so gut gefüllt sein und
dennoch wird niemand satt.
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