Statussymbol oder Persönlichkeit?
Jeder Mensch ist einzigartig. Das macht es spannend und
wertvoll gleichermaßen. Es gibt Männer und Frauen und Diverse. Die einen lieben
Frauen, die anderen lieben Männer, wieder andere alle Geschlechter. Einige
Menschen sind Vegetarier, andere Veganer. Einige mögen Klassik, andere
Hard-Rock. Einige meistern ihr Leben mit einer Behinderung, andere haben keine
ersichtliche Behinderung.
Diese Liste würde sich bis ins Unendliche fortsetzen lassen
und wahrscheinlich nie vollständig werden.
Adäquate Offenheit
Tatsache ist, dass die meisten Charaktereigenschaften
interessant sind, aber für das tägliche Miteinander nicht immer zwingend
notwendig. In einer Teambesprechung ist es vollkommen egal, welches Geschlecht
jemand für seine Liebebeziehungen bevorzugt. Wenn man nicht gerade miteinander
zum Essen geht, tut es auch nichts zur Sache, ob jemand Vegetarier oder Veganer
ist. Und wenn es um geistige Leistungen geht, ist es unerheblich ob das
Gegenüber auf dem Stuhl oder im Rollstuhl sitzt.
Man ist so, wie man ist.
Gehören diese Punkte der Persönlichkeit einfach untrennbar
zum eigenen Charakter, besteht keine Notwendigkeit sich zu erklären, andere
(ungefragt) zu informieren oder sich gar zu rechtfertigen.
Charaktereigenschaften als Monstranz der Besonderheit
Wichtig werden die oben genannten beispielhaften Punkte erst
dann, wenn das Gegenüber sich auf etwas einstellen sollte, wenn es zur
Kooperation gehört, das Gegenüber über diese Punkte zu informieren. Wenn ein Büffet
erstellt wird und man explizit die Frage stellt, ob man auf etwas achten
sollte, dann ist es wichtig zu wissen, wie viele Veganer und Vegetarier
anwesend sind. Wenn man einen gemeinsamen Ausflug plant, sollte man – sofern man
alle einbinden möchte – auf die Barrierefreiheit achten. Wenn über die Vorzüge
des im Stehens Pinkels gesprochen wird, kann es ganz interessant sein, darauf
hinzuweisen, dass man hier nicht mitreden kann, weil man eine Frau ist.
Warum aber so oft umgekehrt?
Es kommt allerdings nicht selten vor, dass diese Selbstverständlichkeiten,
die in den meisten Fällen irrelevant sind, als vorwegnehmende Einwandbehandlung
ungefragt zur Vorstellung der eigenen Person zugefügt werden: „Hallo mein Name
ist Nadine und ich bin eine Frau!“ – Klingt komisch, oder? „Hallo, ich darf
mich vorstellen: Paul, Veganer.“
Solange etwas herausgestellt werden muss, ist es nicht
selbstverständlich. Selbstverständlich und natürlich wird es dann, wenn es
KEINE gesonderte Beachtung mehr verdient.
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