Frustrationstoleranz
Warum „einmal mehr aufstehen als hinfallen“ manchmal mehr
als eine Geduldsprobe ist.
Frustrationstoleranz
Die Eigenschaft, die es uns
ermöglicht, mit tatsächlichen oder gefühlten Tief- und Rückschlägen konstruktiv
umzugehen, nennt sich Frustrationstoleranz.
Diese Fähigkeit ist stark mit der Persönlichkeit des Einzelnen verbunden und
setzt zunächst einmal das Vorhandensein von Zielen voraus. Grundvoraussetzung
ist also, dass man weiß wo man hinmöchte und dass diese Ziele realistisch sind.
Zudem müssen wir
unterscheiden zwischen äußerer und innerer Frustration. Äußere Frustration
beschreibt die unerfüllten Erwartungen anderer, die uns dann mit ihrer
Enttäuschung konfrontieren. Dies ist viel seltener der Fall, als wir es gerne
hätten, wenn wir nach den Schuldigen für unser Aufgeben suchen.
Wenn wir ehrlich zu uns sind,
so ist es die (Fachbegriff) Nichtbefriedigung
von Triebwünschen, die wir nicht ertragen können und bei denen wir nicht
gewillt sind, konstruktiv mit ihnen umzugehen. Gerne verzerren wir dabei die
objektiv ersichtlichen Gegebenheiten und suchen Ausreden.
Vom König zum Bettler und wieder zurück
Sind die Grundlagen des
Könnens geschaffen, kann man sich an Höheres wagen. Die Fähigkeiten dafür sind
vorhanden. Kaum wagen wir uns an neue, größere, herausforderndere Aufgaben
heran, stellen wir fest, dass die vorhandenen Fähigkeiten wohl die
Eintrittskarte darstellen, dies aber nicht damit gleichzusetzen ist, dass uns nun
alles leichtfällt. Gestern noch der Könner, heute der Loser? So mag man es
empfinden. Haben wir ein oder mehrere Ziele vor Augen, so sind wir bereit dafür
zu arbeiten, ist unser Wunsch mehr das vorzeigbare Können innerhalb einer
Gruppe, so setzt Frustration ein.
Die Flinte ins Korn
Menschen mit geringer
Frustrationstoleranz sind nicht bereit an einer Aufgabe dranzubleiben, wenn
diese nicht sofort beim ersten Versuch gemeistert werden kann.
Frustrationstoleranz wird im Zuge der persönlichen Entwicklung und im Rahmen
der Sozialisationsprozesse erworben.
Sanktionen und Bestrafungen
Lesen wir in der Literatur
nach, kann man im Grunde 3 Möglichkeiten des Umgangs mit Frustrationen erkennen.
Das Verhalten der sogenannten extrapunitive
Frustrationsreaktion: Äußere Faktoren werden als Ursachen der Frustration
identifiziert (andere Personen) und man reagiert beleidigt und leicht aggressiv
und vorwurfsvoll.
Sicherlich kennt man aus der
eigenen Erfahrung auch die anderen Verhaltensmöglichkeiten im Umgang mit
Frustrationen. Bei der inropunitiven
Frustrationsreaktion sieht man die Verantwortung nur bei sich und als ob
ein Erleben einer Frustration nicht schon unschön genug wäre, suhlt man sich
auch noch in diesem schlechten Gefühl, weil man die alleinige „Schuld“ bei sich
sucht.
Die impunitive Frustrationsreaktion als dritte Möglichkeit beschreibt
die Leugnung und Bagatellisierung der Ursachen.
„Punire“,
das Wort , das in extrapunitiv, intropunitiv
und impunitiv steckt, kommt aus dem Lateinischen und heißt „bestrafen“. Auf
dem Weg zu einem Ziel macht es allerdings wenig Sinn, mit Bestrafung zu
reagieren.
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