Wer erinnert sich denn an die, die NICHT gegen Windmühlen gekämpft haben?
In einer Gruppe eines sozialen Netzwerks teilte eine „Kollegin“ ihre neuesten Erfahrungen mit Vorurteilen gegenüber Poledance mit. Ein haarsträubendes Geschehen. Aufgrund des Hobbies hat man eine Stellenzusage rückgängig gemacht. Natürlich kam der Vorschlag, etwas dagegen zu unternehmen, den Mund aufzumachen, sich zu wehren. Das wäre allerdings, wie gegen Windmühlen kämpfen - kam mehrfach als Gegenargument. Stimmt auch. Wer entscheidet eigentlich, was eine Windmühle ist und was ein Riese? Und wer erinnert sich denn an die, die alle NICHT gegen Windmühlen gekämpft haben?
Don Quijote
Er kann nicht zwischen Dichtung und Wahrheit unterscheiden. Er leidet an Selbstüberschätzung und kämpft gegen Windmühlen, weil er diese für Riesen hält. Sein treuer Begleiter tut alles, um ihn vor schlimmeren Gefahren zu bewahren, dennoch ist es meist Don Quijote der seine Abenteuer am Ende wenig ruhmreich beendet.
Zugegeben, das ist kein erstrebenswertes Schicksal. Kein Sinn für die Realität, gnadenlose Selbstüberschätzung und Kämpfe, die nie zu einem guten Ende führen werden. Nein, das muss man nicht nachmachen.
Windmühlen
Im Roman verwechselt Don die Windmühlen mit Riesen. Aber wer entscheidet heute, was eine Windmühle und was ein Riese ist? Und lohnt es sich denn eigentlich generell gegen Riesen zu kämpfen?
„Wer kämpft, kann verlieren – wer nicht kämpft, hat schon verloren“ (Bertold Brecht).
„Alles ist Kampf, Ringen. Nur der verdient Liebe und das Leben, der täglich sie erobern muss.“ (Johann Wolfgang von Goethe)
„Der klügste Krieger ist der, der niemals kämpfen muss.“ (Sunzi)
„Der ungerechteste Frieden ist immer noch besser als der gerechteste Krieg.“ (Marcus Tullius Cicero).
Und was stimmt jetzt? Diese Zitate bringen uns nur bedingt weiter, denn letztlich bleibt die Frage offen, ob man jetzt besser kämpfen soll, oder ob man um des eigenen inneren Friedens willen und weil es zu viele Ressourcen (Zeit und Geld) kosten würde und höchstwahrscheinlich zudem noch aussichtslos wäre, es besser sein lässt?
Indirekte Bestätigung
Nimmt man eine erfahrene Ungerechtigkeit, die auf
Vorurteilen und mangelndem Wissen basiert, hin, so bestätigt man mit diesem
Verhalten indirekt auch das Verhalten des Anderen.
Das kann die geringeren Kosten verursachen oder die höheren.
Nimmt man das Verhalten hin, so ist klar, dass man nichts dazu getan hat, dass
es sich in Zukunft ändern wird oder kann. Wenn man damit leben kann, ist alles
in Ordnung. Wenn diese unterlassene Änderungsbereitschaft dazu führt, dass man
mit sich nicht mehr im Reinen ist, dann kann dieses Verhalten langfristig die
höheren Kosten verursachen.
Hat doch sowieso keinen Sinn?
Frauen, die wählen wollen? Sklaven, die frei sein wollen? Revolution? Gleichberechtigung? Mädchen, die eine Schule besuchen wollen? Gleichgeschlechtliche Beziehungen, die öffentlich akzeptiert werden sollen?
So ein Unfug. Das hat doch alles keinen Sinn. Das ist ein Kampf gegen Windmühlen.
Bis eine Person die Windmühlen nicht erkannte und dennoch gekämpft hat.
Nachtrag: Es ist so traurig, dass sich einige Menschen für Ihre Überzeugungen nicht schämen, während sie zeitgleich von anderen Personen fordern, sich für das zu schämen, was diese tun oder sind.
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