Die Corona Krise ist wie ein All-inclusive Urlaub
Provokant? Durchaus!
Beabsichtigt? Auch das.
Wie kann man nur eine
so schlimme Entwicklung mit einem langersehnten Urlaub vergleichen? Man kann!
Es ist der bissige
Humor, der einem bleibt. Dementsprechend hier nur weiterlesen, wenn der Puls nicht droht auf 180 zu steigen!
Der hinkende
Vergleich
Gut, einen Urlaub plant man und man freut sich darauf. Da
trifft der Vergleich natürlich nicht, das sehe ich ein, aber betrachten wir mal
ein paar andere Punkte
Aufgewendetes Geld
Ein Urlaub ist teuer. Man muss also Geld investieren, was
man danach nicht mehr zur Verfügung hat. Meist verdient man in der Zeit in der
man im Urlaub ist, kein Geld (Selbständige) oder man muss für den Urlaub eben
seine zugestandenen Urlaubstage verbraten (Angestelltenverhältnis). Das
Geschäft bleibt in der Zeit des Urlaubs geschlossen (Betriebsurlaub) bzw. steht
man seinem Arbeitgeber in dieser Zeit als Arbeitnehmer nicht zur Verfügung.
Auch während der Krise bleibt das Geschäft geschlossen bzw.
steht die Arbeitskraft dem Arbeitgeber nicht zur Verfügung. Man verdient in
dieser Zeit kein Geld bzw. muss Urlaub nehmen.
Die Kosten durch verlorene Einnahmen lassen sich bedingt mit
den gesparten Kosten für einen Flug und eventuell höhere
Lebensunterhaltungskosten verrechnen…
Verpflegung
Das Essen ist nicht immer mit dem zu vergleichen, was man
sonst so gewohnt ist. Die Restaurantauswahl begrenzt und fährt man zur falschen
Zeit nach Italien (beispielsweise Anfang September) dann war es schon immer so,
dass die meisten Läden „geschlossen“ waren. Ausgestorben. Zumindest in
Touristenhochburgen.
Vergleichbar zu dem, was wir gerade erleben: Unser
Lieblingsrestaurant hat geschlossen und befindet sich im
(Zwangs-)Betriebsurlaub.
Kinderbetreuung
Am Urlaubsort gibt es meist auch nicht die Kinderbetreuung,
die man von zu Hause und der KITA oder Schule gewöhnt ist. Ein (manchmal recht
liebloses) Animationsprogramm, meist darf/ muss man sich als Eltern aber doch
selbst um die Bespaßung der Kinder kümmern.
Ja, das Animationsprogramm muss man sich selbst einfallen
lassen. Leider hat man das vorher nicht bedacht, dass Kinder ja bespaßt werden
müssen und Bedürfnisse haben. Mist. Und wenn die Kleinen gelangweilt sind, dann
kann das für alle Beteiligten zur Zerreißprobe werden. Hoffentlich geht die
Schule bald wieder los.
Ist aber am Ende der Sommerferien meist gefühlt auch nicht
anders.
Einkaufsmöglichkeiten
Am Urlaubsort muss man sich erst einmal zurechtfinden, wo
man was bekommt. Meist ist die Auswahl etwas beschränkt, das Sortiment geringer
gehalten und man kann nicht immer auf die gewohnten Marken zurückgreifen, ist
aber auch bereits für Kaffee oder Cola oder Sonnenmilch weitaus mehr auszugeben
als zu Hause.
Alles, was man zum Leben benötigt, bekommt man. Gut, das
Klopapier könnte knapp werden und man kann auch nur bedingt shoppen, aber
ansonsten darf man sich ja halbwegs frei bewegen, gemäß des Mottos „Anlieger
frei“ – man muss eben ein begründbares Anliegen haben.
Same
procedure now…
Hygiene und Wasser
In anderen Ländern stellt man sich zwar nicht gerne darauf
ein, aber man ist irgendwie doch darauf gefasst, „andere“ hygienische
Verhältnisse vorzufinden, was Wasser, Toiletten, Sauberkeit und so weiter
betrifft.
Hier können wir immer noch einfach nur den Wasserhahn
aufmachen und haben Trinkwasser. Und wenn uns das Toilettenpapier ausgeht, dann
helfen Feuchttücher oder das Bidet. Solchen Luxus hat man an manchen
Urlaubsorten nicht.
Freizügigkeit
In einigen Ländern sind die Ressorts vom Rest des Landes
abgeschottet. Teilweise kommt man nicht einfach raus, das wird polizeilich
überwacht. Wenn man sich doch nach „draußen“ begibt, nimmt man in Kauf, sich in
Gefahr zu begeben und empfindet es vielleicht sogar als „spannend“.
Hier dürfen wir notwendige Wege gehen und müssen nicht
unbedingt Angst haben, überfallen zu werden (kann sich natürlich noch ändern,
wenn die Lage weiter angespannt bleibt).
In Urlaub hat man eventuell ein Bändchen um den Arm, welches
zeigt, dass man in jenes Ressort gehört und „rechtmäßiger“ Tourist ist, hier
denken wir über „Passierscheine“ nach.
Kleidung und Wäsche
Im Urlaub beschränkt man sich auf das, was man in einen
Koffer packen kann. Auch die Möglichkeiten, die Kleidung zu waschen, sind
begrenzt.
Das steht uns hier alles noch offen. Der ganze
Kleiderschrank und das gesamte Schuhsortiment, inklusive sämtlicher Accessoires
und Handtaschen. Alles da!
Und wenn was dreckig ist, dann können wir es waschen. Mit
Trinkwasser. In der Maschine.
Nach dem Urlaub
Kommt man nach dem Urlaub wieder nach Hause, so warten
hunderter unbeantworteter Mails, es türmen sich Wäscheberge auf und die Wohnung
wurde auch während unserer Abwesenheit dreckig.
Da hat man es doch während des Shut-Downs besser: Man kann
Mails beantworten, viele nutzen die Zeit zum Putzen, Aufräumen und Ausmisten,
vielleicht sogar für Renovierungsarbeiten, wenn sie noch schnell genug beim
Baumarkt waren, bevor auch diese schließen mussten.
Hat also durchaus Vorteile gegenüber einem Urlaub.
Es kommt also immer
auf die Betrachtungsweise an. Sarkastisch? Zynisch? Bestimmt – aber auch eine
oder mehrere Überlegungen wert.
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