Vorurteile, Lobby und die Presse

Bis vor Kurzem dachte ich, es wäre auch Aufgabe einer objektiven Berichterstattung, mit Vorurteilen aufzuräumen.

Bis vor Kurzem war ich der Meinung, es sei die Pflicht eines Journalisten, auch über Themen zu informieren, die eventuell nicht ganz dem eigenen Geschmack entsprächen.

Bis vor Kurzem glaubte ich, dass es auf der "To-Do" Liste, auf der persönlichen Gebotsliste eines guten Zeitungsreporters stehen würde, zuerst zu lesen und sich dann eine Meinung zu bilden.

Bis vor Kurzem war ich der Überzeugung, dass sich ein guter Journalist lieber selbst ein Bild macht (wenn er dazu in der Lage ist).


Bis vor Kurzem.....

Die Realität sieht anders aus:

Große regionale Tageszeitungen informieren über das, was Ihnen passt und lassen andere Dinge links liegen (würde das nur mich betreffen - ehrlich: Ich wäre so selbstreflektiert, dass ich mich fragen würde, ob hier nicht nur meine persönliche Eitelkeit gekränkt würde. Doch durch Recherchetätigkeiten erfährt man, dass viele Unternehmen, Unternehmer und Unternehmenerinnen, Künstler und Künstlerinnen - gelinde gesagt - genervt sind, ob der vielen Fehler, die seitens der Presse gemacht werden und der Unmöglichkeit einer wirklich kooperativen Zusammenarbeit).

Rechtschreibung ist ein Luxus, den man sich nicht mehr zu leisten können scheint. Da werden Termine falsch, Namen verkehrt und andere Informationen gar nicht getippt.
(Bitte: Kein Mensch ist vollkommen und sicherlich wird der Leser oder die Leserin hier mitunter auch einige Tippfehler finden, doch habe ich auch keine Lektoren und schreibe auch "nur" einen Blog-Beitrag - keine Zeitung mit tausendfacher Auflage!)

Klare und nachvollziehbare Informationen - ein reines Abtippen oder "Copy and paste" - das scheinen Fremdworte zu sein.

An diese traurigen Umstände hatte man sich ja fast schon gewöhnt, teilweise gab es sogar engagierte Gegenbewegungen.

Doch auch hier wirkt ein Blick hinter die Kulissen sehr ernüchternd:
- Meinungen werden nur dann geäußert, wenn man damit niemanden auf die Füße tritt.
- Informationen und Pressemitteilungen werden nicht gelesen.
- Redakteure und Redakteurinnen spielen Kindergarten und "fetzen" sich auf öffentlichen Plattformen, statt sich wirklich auszutauschen.
- Informationen werden nicht weitergegeben, weil diese nicht dem persönlichen
Geschmack entsprechen.
- Vorurteile werden schriftlich geäußert und als Argumente benutzt, Berichte und weitergeleitete Pressemitteilungen gar nicht erst zu lesen, statt sich die Mühe zu machen, diese auszuräumen (was in diesem Fall ein leichtes gewesen wäre!).

Wo bleibt der stolze aufrechte Gang?
Wo bleibt der Gedanke an das "Große", was hinter dem eigenen Tun stehen sollte?
Wo bleibt die Glaubwürdigkeit und Authentiztität - gerade in diesem Gewerbe?

Aufrichtigkeit - so könnte man es mit einem Wort umschreiben - fehlt!

Schade und verwunderlich - dagegen zu arbeiten wird immer schwerer.
Miteinander könnte es einfacher gehen.

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