Immer die gleiche Masche


Freundschaftsanfrage Facebook. Ohne Nachricht.

Man kann entweder blindlings bestätigen, weil jede Person die Zahl der „Freunde und Freundinnen“ nach oben schraubt und man nach dem Motto verfährt „viel = gut, mehr = besser“ – oder man reagiert gar nicht, oder man fragt die Person, was sie denn eigentlich möchte (geboren aus einer Mixtur von Neugier, Masochismus, rudimentärer Höflich- und Eitelkeit)?

Ich gehöre zur letzten Kategorie.

Danach hat man die Wahl.
·      Personen, die keine Ahnung haben, warum sie überhaupt eine Freundschaftsanfrage gestellt haben.
·      Verzweifelte Herren (gleich welchen Alters, manche nicht älter als mein Sohn), die der Meinung sind, der Ablauf wäre wie folgt: FB-Freundschaftsanfrage – Treffen – Koitus
·      Personen, die erschreckt sind, überhaupt eine Rückmeldung zu bekommen und mit „Fuck you“ antworten.
·      Personen, die etwas verkaufen wollen, was sie natürlich mit Vehemenz verneinen.
·      Geschäftskontakte, die versehentlich auf dem Privatprofil gelandet sind und gerne die Konversation über die Geschäftsseiten anstreben.
·      Personen, die geschäftliche Anfragen haben, allerdings beleidigt reagieren, wenn man sie bittet, sich dann doch über die Geschäftsseiten an das Unternehmen zu wenden.
·      Ganz liebe Personen, die einen gefunden/wiedergefunden haben und mit denen man gerne verbunden sein möchte (Nicht ohne Grund, werden diese wertvollen Personen zuletzt genannt).

Der letzte Schrei im Verkaufsseminar?

Was ich allerdings so gar nicht leiden kann ist die neue Verkaufsmasche. In welchem „Seminar“ für Vertriebler und Vertrieblerinnen wurde die eigentlich gehyped?

Freundschaftsanfrage – Private Nachricht (nach masochistischem Nachfragen). Komplimente: So toll, so schön, so kompetent – bla bla bla.
Bitte sehe Dir doch mal unsere neue Geschäftsseite an. Wir sind gerade am Aufbau dieser und benötigen Feedback einer kompetenten Person.

Klartext: „Hey, guck’ dir unsere Produkte an und kaufe!“

Konfrontiert man diese Personen dann mit dem Sachinhalt dessen, was sie geschrieben haben (zugegeben etwas überspitzt): „Vielen Dank, dass Du Rebel-Management-Training kontaktierst. Klar gebe ich gerne fundiertes Feedback zu Eurem Außenauftritt, wohin darf ich die Rechnung für diese Leistung senden?“ – erntet man wahlweise bereits oben beschriebenes „Fuck you“ – oder auch gerne mal ein „Hä?“

Respekt! Zeit verdient Respekt

Geht doch bitte etwas respektvoller mit Eurer Zeit und der Zeit anderer um. Waren, Verkauf, Dienstleistungen, Produkte – all das ist notwendig. Verkauf ist nichts Böses, aber warum könnt ihr nicht einfach sagen: „Würde dich gerne auf unsere neue Seite einladen, wir haben echt tolle Produkte. Und wenn Du dann etwas kaufen willst, dann freuen wir uns.“

Warum muss man die eigene Intention verschleiern? Ist sie schlecht? Ist es böse?

Ach so, das war wohl irgendwie aus dem Grund, dass es nicht erlaubt ist, jemanden ungefragt zu kontaktieren (privat), um Werbung zu machen, oder? Wie bei den Telefonaten: „Bla bla bla bla bla....“ – Antwort: „Was wollen sie mir denn verkaufen?“ – „Ich? Gar nichts. Ich möchte Ihnen heute nur bla bla bla vorstellen und einen Termin vereinbaren.“ – „Okay, und wenn ich bla bla bla dann will, dann zahle ich dafür nichts?“ – „Doch natürlich!“ – „Also, dann wollen sie mir doch etwas verkaufen, oder?“

Die Tagesform entscheidet

Je nach Tagesform rege ich mich über dieses Verhalten auf („Für wie blöd halten einen die Leute eigentlich?“), lege einfach auf/ignoriere die Personen („Ich darf auch mal unhöflich sein, so!“), habe einen diebischen Spaß am Spieß-Umdrehen („Vielen Dank, dass sie Rebel-Management-Training kontaktiert haben, gerne sind wir Ihnen mit unseren Beratungsleistungen behilflich.“) oder schreibe meine Gedanken auf (Ergebnis wurde bis hierhin gelesen. Vielen Dank)

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