CREDITS und SIGNATUREN – Urheberrecht und geistiges Eigentum

 
 
Jeder Mensch lernt, jeder Mensch lässt sich begeistern, beflügeln, inspirieren, profitiert vom Können und Wissen anderer.
 
Es gehört zum guten Ton, darauf hinzuweisen von wem wir wo und in welcher Weise profitiert haben, wessen künstlerische Ader uns in „schön“ darstellt, wessen Worte uns beflügeln, welcher Fotograf es geschafft hat, unsere schönste (manchmal auch nur eine ganz „andere“ Seite) im Bild festzuhalten, von wem wir gelernt haben, wer uns für welche Herausforderung die entsprechenden Tipps gegeben hat, wessen Hilfe wir uns bedient haben.
 
Das geht nicht immer. Keiner wird den Namen seines Mathelehrers oder seiner Mathelehrerin unter jede Rechnung setzen, die er oder sie schreibt, das meine ich auch gar nicht.
 
Urheberrecht und Schutz des geistigen Eigentums
 
Prinzipiell eine tolle Sache. Leider ist im realen Leben festzustellen, dass die, die es wirklich verdient haben, oft zu kurz kommen bzw. dass man dem Gedankenklau wehrlos gegenüber steht, oder aber falsche Personen Verdienste für sich beanspruchen. Reales Leben eben. Also ganz normal.
 
Warum ich darauf komme – eigentlich sehr einfach
 
Gestern konnte sich meine Tochter ihren seit 6 Jahre gehegten Wunsch nach einem Tattoo mit dem Motiv einer Libelle erfüllen. Frenky von Factory of Art hat diese Libelle gestochen und sie ist wundervoll geworden.
Natürlich wurden gleich Bilder gepostet und prompt folgen die Rückmeldungen „Wow, wo hat sie das machen lassen?“ – „Toll, kannst Du mir den Link zum Tattoostudio senden!“ – etc. etc. etc.
Dann dachte ich, dass Tattookünstler eigentlich wirklich die A-Karte gezogen haben. Kein Tätowierer setzt neben sein Bild, sein Kunstwerk eine handschriftliche Signatur wie es bei Bildern der Fall ist.
Auch kann ein Tätowierer nicht verlangen, dass der Besitzer des Tattoos jedem Betrachter sofort sagt: Das Tattoo ist von XY.
 
Lasse ich heute Fotos machen, so verlangt der Fotograf/ die Fotografin die Nennung/ Verlinkung und untersagt mir oftmals auch, dass ich das Bild so nutze, wie es mir gefällt. Ich darf es auch nicht verändern, keine Filter darüber legen, beschneiden oder mit einem anderen Rahmen (direkt im Bild) versehen. Es darf nur mit Einverständnis für meine Zwecke genutzt werden (zumindest in der Öffentlichkeit), auch wenn das Model auf dem Bild ich selbst bin.
 
(Das ist eine Faktensammlung. Keine Anklage! Nur falls jemand beim Lesen jetzt schon Schnappatmung bekommt!)
 
Ein Tätowierer signiert sein Werk nicht, kann mir auch nicht vorschreiben, welche Kleidungsfarbe ich in Zukunft wählen darf, damit das Werk besser zur Geltung kommt und er kann mich auch nicht zwingen sorgfältig mit dem Werk umzugehen.
 
Architekten öffentlicher Gebäude dürfen den darin tätigen Personen unter Umständen sehr wohl untersagen ob sie ihr Büro morgen in gelb oder grün streichen, wenn sie meinen das würde ihrem Werk schaden.
 
Ebenso schwer ist es, zu verhindern, dass Konzepte geklaut und schamlos unter eigenem Namen eingesetzt werden oder dass sich Personen mit Federn schmücken, die eventuell das Wort „Feder“ nicht mal buchstabieren können.
 
Das passiert überall und bestimmt hat das jede Person schon einmal in irgendeiner Weise erlebt.
Das wird sich auch nicht ändern lassen, aber nachdenken darüber darf man, oder?
Und diese Notiz soll demnach auch nicht mehr sein: Zu Papier gebrachte Gedanken! Keine Anklage, keine Beschwerde, kein Seitenhieb auf irgendjemand.
Ich habe halt mal nachgedacht und ein bisschen philosophiert – nicht mehr, aber auch nicht weniger!
 
(Fotos: Nadine Rebel, Tattoos: Factory of Art, Hot Needles)

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