Alles toll, blos Spaß macht es anscheinend nicht!
Interdisziplinärer Nachwuchstag zur Vorstellung der Promotionsarbeiten
Klingt interessant. Man soll sich und seine Forschungsarbeit vorstellen - mittels eines Posters. Klingt herausfordernd. Klingt nach einem guten Tag.
Gut. Zunächst mal Prämissen abklären. Wie soll das Poster denn aussehen? - Antwort: Sie haben die freie Gestaltungsmöglichkeit. Okay. Mittels qualifizierter Hilfe ein Poster erstellt, abgegeben und mit einiger Aufregung zum "Treffen" gestartet.
Extern = Du bist draußen
Als extern Promovierende kennt man niemanden. Macht nichts, ist ja auf vielen Fachkongressen und Netzwerktagungen ähnlich. Wird sich schon bald ändern, wir wollen uns ja alle austauschen. Wollen wir doch, oder?
Wer was wann und warum vorstellt? - keine Ahnung - auch nicht die Organisatoren. Läuft doch irgendwie. Irgendwie eben. Man blickt in die Gesichter der durchwegs eher jungen Menschen. Alle mit latent bis manifest nach unten hängenden Mundwinkeln, alle gestresst, alle missverstanden.
Wissenschaft ohne Leidenschaft
Aha. Ja, Forschungsarbeit ist anstrengend. Plötzlich fällt mir das Zitat eines Jugendfreundes ein, der mir über seine Promotion vor Jahren sagte: "Promovieren heißt, sich über Jahre mit einem Thema - mit einem Detail eines Themas zu beschäftigen, was eigentlich kein Schwein interessiert. Wenn Du das kannst, dann kannst Du promovieren." - Ja, wenn man so in die Gesichter blickt und dem Fachchinesisch lauscht entbehrt diese Aussage in keinerlei Hinsicht ihrer Grundlage.
Und dann fallen mir auch noch die vielen Vorurteile gegenüber der Universität und der Wissenschaft ein: Realitätsfremd, abgehoben, nicht am wirklichen Leben interessiert, leben in einer Enklave.....
Ja, auch das scheint zu stimmen.
Positive Emotionen sind hier fehl am Platz
Wer mit einem Lächeln im Gesicht, mit Enthusiasmus (emotional!) und Engagement in einigermaßen verständlichen Sätzen (nur ca. 2 bis 3 Fremdwörter pro Satz) sein Thema präsentiert, der gehört nicht dazu. Der hat nicht verstanden, dass man hier eine Märtyrer-Rolle zu erfüllen hat. Im Dienste der Wissenschaft und für das Wohle der Gesellschaft, dabei aber permanent ausgelaugt, mit mangelnder Anerkennung gestraft und sich ständig aufopfernd - so hat man als Promovierender aufzutreten.
Selbstzweifel
Da sind sie plötzlich (wieder): Die Selbstzweifel. Hm? Mache ich etwas falsch, bin ich nicht wissenschaftlich genug - nicht wissenschaftlich interessiert?
Machen Selbstzweifel Sinn? Ja, wenn man konstruktive Verbesserungsmöglichkeiten als Ergebnis der Selbstzweifel erkennen kann - dann schon.
Machen Sie hier Sinn? Kurze Abwägung auf der Toilette................Nein. Und Tschüß! Ich arbeite lieber an meiner Promotion weiter, die macht mir nämlich Spaß und ist tierisch interessant!
Für alle Interessierten: Das Thema lautet: Untersuchung des Rollentauschs in der Familie - Innenperspektive und Außenwahrnehmung.
P.S.: "Interdisziplinär" war dabei ein Witz, denn nach den Begrüßungsworten wurden die Disziplinen getrennt!
P.P.S.: Die Ausstellung war ein weiterer Witz, weil die (alle!) aufwendig und durchaus mit viel Mühe gestalteten Poster am selben Tag um 14:00 Uhr wieder entfernt werden mussten! (Exakte Ausstellungsdauer: 4,5 Stunden!)
P.P.P.S.: Der Tag war dazu gedacht, zu zeigen, wie viel Potential die Uni Augsburg zu bieten hatte - muss ich erwähnen, dass niemand von der Presse eingeladen worden ist?
Klingt interessant. Man soll sich und seine Forschungsarbeit vorstellen - mittels eines Posters. Klingt herausfordernd. Klingt nach einem guten Tag.
Gut. Zunächst mal Prämissen abklären. Wie soll das Poster denn aussehen? - Antwort: Sie haben die freie Gestaltungsmöglichkeit. Okay. Mittels qualifizierter Hilfe ein Poster erstellt, abgegeben und mit einiger Aufregung zum "Treffen" gestartet.
Extern = Du bist draußen
Als extern Promovierende kennt man niemanden. Macht nichts, ist ja auf vielen Fachkongressen und Netzwerktagungen ähnlich. Wird sich schon bald ändern, wir wollen uns ja alle austauschen. Wollen wir doch, oder?
Wer was wann und warum vorstellt? - keine Ahnung - auch nicht die Organisatoren. Läuft doch irgendwie. Irgendwie eben. Man blickt in die Gesichter der durchwegs eher jungen Menschen. Alle mit latent bis manifest nach unten hängenden Mundwinkeln, alle gestresst, alle missverstanden.
Wissenschaft ohne Leidenschaft
Aha. Ja, Forschungsarbeit ist anstrengend. Plötzlich fällt mir das Zitat eines Jugendfreundes ein, der mir über seine Promotion vor Jahren sagte: "Promovieren heißt, sich über Jahre mit einem Thema - mit einem Detail eines Themas zu beschäftigen, was eigentlich kein Schwein interessiert. Wenn Du das kannst, dann kannst Du promovieren." - Ja, wenn man so in die Gesichter blickt und dem Fachchinesisch lauscht entbehrt diese Aussage in keinerlei Hinsicht ihrer Grundlage.
Und dann fallen mir auch noch die vielen Vorurteile gegenüber der Universität und der Wissenschaft ein: Realitätsfremd, abgehoben, nicht am wirklichen Leben interessiert, leben in einer Enklave.....
Ja, auch das scheint zu stimmen.
Positive Emotionen sind hier fehl am Platz
Wer mit einem Lächeln im Gesicht, mit Enthusiasmus (emotional!) und Engagement in einigermaßen verständlichen Sätzen (nur ca. 2 bis 3 Fremdwörter pro Satz) sein Thema präsentiert, der gehört nicht dazu. Der hat nicht verstanden, dass man hier eine Märtyrer-Rolle zu erfüllen hat. Im Dienste der Wissenschaft und für das Wohle der Gesellschaft, dabei aber permanent ausgelaugt, mit mangelnder Anerkennung gestraft und sich ständig aufopfernd - so hat man als Promovierender aufzutreten.
Selbstzweifel
Da sind sie plötzlich (wieder): Die Selbstzweifel. Hm? Mache ich etwas falsch, bin ich nicht wissenschaftlich genug - nicht wissenschaftlich interessiert?
Machen Selbstzweifel Sinn? Ja, wenn man konstruktive Verbesserungsmöglichkeiten als Ergebnis der Selbstzweifel erkennen kann - dann schon.
Machen Sie hier Sinn? Kurze Abwägung auf der Toilette................Nein. Und Tschüß! Ich arbeite lieber an meiner Promotion weiter, die macht mir nämlich Spaß und ist tierisch interessant!
Für alle Interessierten: Das Thema lautet: Untersuchung des Rollentauschs in der Familie - Innenperspektive und Außenwahrnehmung.
P.S.: "Interdisziplinär" war dabei ein Witz, denn nach den Begrüßungsworten wurden die Disziplinen getrennt!
P.P.S.: Die Ausstellung war ein weiterer Witz, weil die (alle!) aufwendig und durchaus mit viel Mühe gestalteten Poster am selben Tag um 14:00 Uhr wieder entfernt werden mussten! (Exakte Ausstellungsdauer: 4,5 Stunden!)
P.P.P.S.: Der Tag war dazu gedacht, zu zeigen, wie viel Potential die Uni Augsburg zu bieten hatte - muss ich erwähnen, dass niemand von der Presse eingeladen worden ist?
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