Das Vergewaltigung des deutschen Sprache

Leserbrief
Das Kollege – die Lösung für FeministInnen und MakulinerInnen
Zum Beitrag der Augsburger Allgemeinen „Von der BloggerIn zur Blogger_in“
Freitag, 02. Juli 2010 – Seite 14 - Kultur


Sehr geehrte Mitarbeitende der Redaktion,

worüber regt sich jemand auf, dessen Lebensinhalt keine wichtigen Fragen mehr offen lässt? Über weibliche und männliche Endungen.

Obschon ich mich gerade selbst in meiner Dissertation mit einem „Genderthema“ befasse, empfinde ich dennoch die nicht endend wollende Diskussion über weibliche und männliche Endsilben als ziemlich fragwürdig.

Der Vorschlag, in Zukunft die Frauen vorne an zu stellen – Zitat: „Der Betrieb hat 30 Mitarbeiterinnen, darunter 15 männliche.“ – zeigt die Lächerlichkeit in aller Deutlichkeit. Wurden früher die Frauen in der Schriftsprache „benachteiligt“, so sollen es heute die Männer sein.

Wie wäre es, weibliche und männliche Endungen stattdessen einfach ganz abzuschaffen: In Zukunft müsste es dann einfach nur noch heißen: „Das Bäcker“ oder „Das Pilot“ – oder auch einfach nur „Das Mitarbeiter“ und „Das Arzt“.

Dann könnten doch alle zufrieden sein. Somit wäre jedem Rechnung getragen. Den Frauen, den Männern, den Transsexuellen, den Lesben und Schwulen, den Kindern, den Personen, die noch nicht mal wissen, was sie eigentlich sind.

Eine Endung für alle – die Vergewaltigung der deutschen Sprache hätte damit auch ein Ende, denn dann müsste es auch heißen: „Das Vergewaltigung des deutschen Sprache!“ –

Mit herzlichen Grüßen
Nadine Rebel

Kommentare

  1. Persönlicher Erfahrungsbericht von einer Veranstaltung für Frauen aus dem IT-Business in Österreich (hossa, die Genderthematik ist dort ein ganz ganz großes Thema!): Eine Dame beschwerte sich, dass sich die Damentoilette in einem »Sackgassengang« HINTER der Herrentoilette befand und man/frau ihr somit ein paar Schritte mehr als einem männlichen Klogänger zumutete. Ich fand, es hatte ihr eigentlich nicht geschadet. Auch wurde im Seminar »Web-Usability« die genderadäquate Ansprache bei Login-Formularen diskutiert: Benutzer oder BenutzerInnen? Für mich als bekennende Nicht-Emanze leider Themaverfehlung und Zeitverschwendung.

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